TRAVEMÜNDER WOCHE
Travemünde 24.07.2012
TW feierte zwei Deutsche Meister nach einem perfekten Tag
Es waren die ersten beiden nationalen Titelehren, die zur TW 2012 vergeben wurden. Daneben schlossen noch die Contender, Finns, Trias und 18Footer ihre Ranglisten-Regatten ab. Die Kielzugvögel gehen am Mittwoch in ihr DM-Finale, und die 29er schließen dann ihre Vorrunde der Weltmeisterschaft ab.
Der Sommer meinte es gut mit den Organisatoren und Seglern am Dienstag. Die Hitze und damit die aufsteigenden Winde über dem Land waren so stark, dass sich die thermische Seebrise in der Lübecker Bucht früher durchsetzen konnte als erwartet. Und so gelang es den Wettfahrtleitungen um den Regattachef Walter Mielke, den Aktiven ein schnelles und umfangreiches Programm auf den Bahnen zu bieten. Zwei bzw. drei Wettfahrten konnten gesegelt werden, so dass die scheidenden Klassen mit einer vollen Ergebnisliste ihre Travemünde Woche beenden konnten und die noch ausstehenden Meisterschaftsentscheidungen für die kommenden Tage auf einem guten Weg sind.
Pure Freude herrschte bei den Match Racern. Nach mitunter schwierigen Tagen mit kleineren Materialschäden, drehenden Winden und einer verkürzten zweiten Runde gelangen die Halbfinals und die Finals einwandfrei. Und es ging spannend zu. Denn Favorit Sven-Erik Horsch konnte sich nach einer starken Vorrunde nur knapp mit 2:1 gegen die jungen, aufstrebenden Klubkollegen vom NRV durchsetzen, während der gebürtige Lübecker Felix Oehme (ebenfalls NRV) einen klaren 2:0-Erfolg gegen den Ex-Meister Stefan Meister aus Berlin landete. Und im Finale zog Oehme auch mit 1:0 in Führung, kassierte dann indes zwei Niederlagen und musste Horsch den Titelgewinn überlassen. »Wir sind natürlich glücklich, denn es waren drehende Winde und damit sehr herausfordernde Bedingungen während der Tage. Aber für uns hat es gut geklappt, denn wir haben oft die richtige Seite erwischt«, sagte Horsch, der bekannte, dass es immer wieder schön in Travemünde ist: »Es ist ein tolles Revier, direkt vor Publikum. Wir sind sehr gern hier.« Deshalb hat Horsch, der nach einem Video-Interview den Titel mit einem Zwangsbad feiern durfte, seinen TW-Aufenthalt auch verlängert. Ab Donnerstag geht er bei den German Open der Platu25 ein weiteres Mal auf Titeljagd.
Fleißiger Titelsammler ist auch Frank Schönfeldt. Nach der Conger-DM gewann er nun die nationale Varianta-Meisterschaft, fährt von der TW direkt zum Dümmer, um als Trainer bei der Teeny-DM zu unterstützen, und hat im August noch die Piraten-DM vor sich. Die TW mit dem 22. Titelgewinn seiner Karriere wird er aber auf jeden Fall in bleibender Erinnerung behalten. »Das waren einmalige Tage hier, fast schon mit karibischem Feeling. Und heute war es noch mal tolles Segeln. Zuerst dachte ich, der Start wäre etwas früh angesetzt, aber dann kam der Wind genau richtig«, sagte Schönfeldt. Sein souveräner Sieg mit ausschließlich ersten und zweiten Plätzen war auch der Tatsache geschuldet, dass die Mitfavoriten André Teutenberg/Jens Wehrenbrecht vom Möhnesee einen schlechten ersten Tag erwischten, der sie trotz eines Tagessieges am zweiten nicht über Platz sechs hinauskommen ließ. »Andrè und Jens hatten am ersten Tag ein paar Baustellen. Das war natürlich schade«, sagte Schönfeldt, der so vor Ludwig und Nadine Settele (Mannheim) und Wilfried Schweer/Olaf Bertallot (Wunstorf) triumphierte.
Am zweiten Tag der Weltmeisterschaft wurden die 219 Segler in der 29er-Klasse vom Wind verwöhnt. Die Gruppen in der frühen Startphase hatten noch leichte Winde, im Laufe des Tages baute sich dagegen immer mehr die Seebrise auf und bescherte den Skiffs Bedingungen, die sie lieben und in denen sie ihr Geschwindigkeitspotenzial ausfahren können. So gelang auch das Nachholen der am ersten Tag verpassten Wettfahrt, so dass die WM-Teilnehmer in ihrem Zeitplan wieder auf bestem Stand sind.
Die Titel-Favoriten Carlos Robles und Florian Trittel kommen immer mehr in die Form, in der sie die Youth Worlds gewonnen haben und schoben sich mit den Platzierungen 2, 1, 1 auf den zweiten Gesamtrang hinter der ehemaligen Opti-Weltmeisterin Noppakao Poonpat, die unter thailändischer Flagge mit Steven Thomas segelt. Trittel, der auch einen deutschen Pass besitzt, kommentierte den Auftritt zufrieden: »Wir hatten guten Speed und gute Starts. Wenn man dann noch die richtigen Dreher erwischt, ist man unter den Glücklichen. Wir sind sehr glücklich, die Bedingungen waren gut, wenn auch ein bisschen wenig Wind und etwas langweilig.« Einziges deutsches Team unter den Top-Ten sind Paul Kohlhoff/Carolina Werner (Kiel), während die Lokalmatadore Ole Kuck/Niclas Kath (Lübeck) einen Ausrutscher verkraften mussten und auf den 37. Platz abrutschten.
Ein enges Bild ergibt sich vor dem Abschluss der Deutschen Meisterschaft am Mittwoch bei den Kielzugvögeln. Der Wuppertaler Manfred Brändle hat mit seinem Vorschoter JoJo Heinz durch zwei Tagessiege und einen siebten Platz die Spitze übernommen. Es lief zwar nicht alles glatt bei dem Duo, das im ersten Rennen einen schlechten Start erwischte und dann nach einer Tonnenberührung auch noch einen Strafkringel drehen musste, doch die Geschwindigkeit war top. »Die Besegelung passte sehr gut, vor allem vor dem Wind sind wir gut gefahren. Bei dem siebten Rang lagen wir auch auf Platz zwei, mussten dann aber auf der Zielkreuz fünf Boote passieren lassen, als der Wind von der anderen Seite einsetzte«, berichtete Brändle, der seine 40. TW-Teilnahme feiert und dieses Jubiläum gern mit dem DM-Titel krönen möchte. »In Travemünde bin ich eigentlich immer dabei – am liebsten im Zugvogel. Aber wenn die nicht dabei sind, dann eben in einer anderen Klasse. Zwölf- oder 13-mal habe ich die TW auch schon gewonnen.«
Bei den olympischen Finns setzte sich an deren Abschlusstag das muntere Wechselspiel an der Spitze fort. Martin Hofmann aus Hemer hatte dabei das beste Ende für sich. Mit einem Sieg und einem zweiten Platz setzte er sich an die Spitze des Abschlussklassements und siegte damit vor Sebastian Schmidt-Klügmann (Uerdingen), der nach einem starken ersten Tag mit einem Sieg zum Abschluss endete, sich aber knapp geschlagen geben musste. »Obwohl ich eigentlich ein Schwerwetter-Segler bin, passte heute bei mir alles zusammen«, berichtete Hofmann, der vor allem in der O-Jolle als ehemalige Vize-Europameister einen klangvollen Namen hat. »In den Finn bin ich vor allem gewechselt, weil er athletischer zu segeln ist. Zur Travemünder Woche fehlte zwar die absolute Profiliga, aber bei den Amateuren waren wir top besetzt, deshalb bin ich sehr glücklich über den Erfolg«, so Hofmann.
Nicht mehr von der Spitze verdrängen ließ sich das Familien-Trio um Holger Köhne (Potsdam) bei den Trias, obwohl sie zum Abschluss ihre weiße Weste nicht verteidigen konnten. Doch mit der Serie 1, 1, 1, 1, 3, 2 waren sie die Dominatoren bei den Dreimann-Kielbooten. In den Skiffklassen gab es bei den Einmann-Contendern den TW-Gesamtsieg für Volker Niediek aus Braunschweig und bei den 18Footern für das dänische Trio um Flemming Clausen. Beste Deutsche waren hier die Männer von Norbert Peter (Berlin). AS
Quelle: Text: Pressemitteilung Travemünder Woche Büro, Fotos: Karl Erhard Vögele
Ergebnisse vom vierten Wettfahrttag der 123. Travemünder Woche
Dienstag, 24. Juli 2012
Meisterschaften
Weltmeisterschaft der 29er
Gesamtstand nach sechs Wettfahrten: 1. Noppakao Poonpat/Steven Thomas (Thailand) 8 Punkte; 2. Carlos Robles/Florian Trittel (Spanien) 9; 3. Lucas Rual/Kevin Fischer (Frankreich) 12; 4. Owen Bowerman/Morgan Peach (Großbritannien) 13; 5. Mateo Majdalani/Klaus Lange (Argentinien) 22; 6. Johanna Sommarlund/Marcus Anjemark (Schweden) 23; 7. Noora Ruskola/Camilla Cedercreutz (Finnland) 23; 8. Paul Kohlhoff/Carolina Werner (Altenholz) 23; 9. Harry Price/Nathan Edwards (Australien) 23; 10. Nil Mas/Jordi Llena (Spanien) 23; ...; 18. Jasper Steffens/Tom Brauckmann (Kiel) 35; ... ; 33. Charlotte Müller/Thomas Müller (Heidelberg) 47.
Internationale Deutsche Meisterschaft Kielzugvögel
Gesamtstand nach sieben Wettfahrten: 1. Manfred Brändle/JoJo Heinz (Wuppertal) 21 Punkte;
2. Hans-Günter Besche/Alexander Kost (Attendorn) 23; 3. Axel Fischer/Michael Skotzki (Hannover) 23;
4. Jens Liebheim/Thomas Kindermann (Essen) 25; 5. Alexander Antrecht/Alexander Gensch
(Neustadt) 26; 6. Herbert Kujan/Christian Kujan (Marktoberdorf) 31.
Deutsche Meisterschaft Match Race (Sponsor MR)
Erstes Halbfinale: Sven-Eric Horsch (Hamburg) vs. Florian Haufe (Hamburg) 2:1.
Zweites Halbfinale: Felix Oehme (Lübeck) vs. Stefan Meister (Berlin) 2:0.
Kleines Finale: 3. Stefan Meister (Berlin) vs. 4. Florian Haufe (Hamburg) 2:0.
Finale: 1. Sven-Eric Horsch (Hamburg) vs. 2. Felix Oehme (Lübeck) 2:1.
Internationale Deutsche Meisterschaft Varianta
Endstand nach sieben Wettfahrten: 1. Frank Schönfeldt/Markus Auferoth (Hamburg) 8 Punkte;
2. Ludwig Settele/Nadine Settele (Wiesbaden) 23; 3. Wilfired Schweer/Olaf Bertallot (Wunstorf) 26;
4. Dr. Michael Freitag/Stefan Freitag (Weimar) 26; 5. Clemens Schulte-Feldmann/Ralph Kreß
(Sundern) 30; 6. André Teutenberg/Jens Wehrenbrecht (Dortmund) 35.
Olympische Klassen
Finn Dinghy
Endstand nach sechs Wettfahrten: 1. Martin Hofmann (Hemer) 11 Punkte;
2. Sebastian Schmidt-Klügmann (Witten) 12; 3. Ralf Behrens (Velpke) 16; 4. Matthias Wolff (Kiel) 18; 5. Hartmut Duisberg (Hoisdorf) 22; 6. Carsten Sibbert (Möhnsen) 26.
Internationale und nationale Klassen
18 Footer
Endstand nach neun Wettfahrten: 1. Clausen/Broendum/Rofsgaards (Dänemark) 16 Punkte;
2. Grogan/Banks/Caslin (Großbritannien) 20; 3. Peter/Mrugalla/Dietrich (Berlin) 25;
4. Renner/Meissner/Eggersdorfer (Bernau) 26; 5. Hagenmeyer/Höfle/Jurth (Diessen) 34;
6. Kiddle/Kiddle/Meod (Großbritannien) 36.
Contender
Endstand nach fünf Wettfahrten: 1. Volker Niediek (Braunschweig) 11 Punkte; 2. Davide Fontana
(Italien) 13; 3. Christoph Homeier (Bremen) 14; 4. Markus Maisenbacher (Verden) 20; 5. Andrea Bonezzi (Italien) 24; 6. Luca Bonezzi (Italien) 25.
Trias
Endstand nach sechs Wettfahrten: 1. Köhne/Köhne/Köhne (Berlin) 6 Punkte;
2. Hanisch/Hallensleben/Hanisch (Berlin) 15; 3. Dr. Assheuer/Zeller/Ma (Köln) 16;
4. Fattorini/Fattorini/Fattorini (Schweiz) 20; 5. Billig/Jumpertz/Jürgens (Simmerath) 22; 6. Bergner/Lissok/ (Schwabach) 25.