TRAVEMÜNDER WOCHE
Travemünde 21.07.2012
Seesegler kamen zum TW-Auftakt ins Schwärmen
Fulminanter Auftakt in das Segelgeschehen der 123. Travemünder Woche: Das abziehende Tief bescherte den Seeseglern bei ihrer Mittelstrecken-Regatta von Travemünde nach Grömitz kräftige Böen mit deutlich über 20 Knoten und damit anspruchsvolles Segeln.
Erstes Boot im Ziel auf dem 40 Seemeilen langen Kurs war die »Big Easy III« von Thomas Weidemann (Kiel) nach einer gesegelten Zeit von rund sechseinhalb Stunden. Schnellstes Schiff auf dem Kurs der kleineren Yachten (32 Seemeilen) war die »Sisqua« von Armin Balser (Frankfurt). Daneben starteten die Match-Racer in ihre Deutsche Meisterschaft, und Finns, 505er, Trias und 18Footer gingen zu ihren Ranglistenregatten auf die Bahn. Die seegehenden Yachten erlebten einen ersten Wettfahrttag nach Maß in ihrem zweigeteilten TW-Geschehen, das am ersten Wochenende die Mittelstrecken-Rennen von Travemünde nach Grömitz und am Sonntag wieder zurück vorsieht, während am zweiten Wochenende die Up-and-Down-Rennen anstehen.
Aus nordwestlichen Richtungen drückten noch einige kräftige Böen in die Lübecker Bucht. »Das war mehr, als zu erwarten war. Und auch die Wellen waren mit eineinhalb Meter Höhe noch sehr anständig. Aber die Crews haben das alle sehr gut gemeistert, es gab überhaupt keine Probleme«, berichtete Wettfahrtleiter Hans-Herbert Hoffmann (Hamburg). Voll des Lobes war Thomas Weidemann, nachdem er mit seiner Swan 48 den Hafen erreicht hatte: »Das war sehr schönes Segeln, wir hatten viel Spaß. Wir waren durchgängig mit Genua 3 und vollem Groß unterwegs und konnten uns so schnell freisegeln. Zwischendurch gab es eine schöne Kreuz und auf dem Weg zum Ziel auch noch ein paar Hole-Schläge. Eine wirklich tolle Veranstaltung.
Das Ziel für die Rückregatta ist natürlich, wieder als erstes Schiff anzukommen«, so Weidemann. Glücklich im Ziel war Armin Balser mit seiner »Sisqua«. Im vergangenen Jahr hatte sich der Frankfurter auf der Mittelstrecke den Mast abgesegelt, diesmal lief alles rund. »Gutes Wetter, schöner Wind und ein taktisch anspruchsvoller Kurs mit schönen Spigängen«, fasste er das Geschehen zusammen. In Grömitz wurden die Mannschaften nach der Ankunft mit einem geselligen Abend in Empfang genommen, bei dem sie die Kräfte für die Rückregatta am Sonntag wieder aufladen konnten.
Ausnahmslos makellose Serien gab es am ersten Tag auf der Bahn Alpha. Drei Siege in drei Rennen verbuchten die 505er Andreas Jungclaus/Thomas Tschentscher (Hamburg), jeweils zweimal in zwei Rennen kreuzten sowohl Finn-Segler Sebastian Schmidt-Klügmann (Witten) als auch die Trias-Crew um Holger Köhne (Potsdam) das Ziel als Erster.
Der 34-jährige Ex-Laser-Segler Schmidt-Klügmann ist in diesem Jahr nach rund zehnjähriger Pause wieder in den aktiven Segelsport eingestiegen, segelt vor Travemünde erst seine vierte Finn-Regatta und legte mit zwei Siegen gleich richtig los. »Das lief schon sehr gut. Am Start war ich noch etwas zurückhaltend, aber der Wind passte mir, so dass ich immer aufholen konnte«, berichtete Schmidt-Klügmann. Er führt die Konkurrenz der 23 gestarteten Segler vor dem zweimal zweitplatzierten Matthias Wolff (Kiel) an.
In Abwesenheit der absoluten 505er-Spitze, die derzeit ihre WM vor La Rochelle/Frankreich segelt, dominierten Jungclaus/Tschentscher das Geschehen der schnellen Zweimann-Jollen. »In zwei Rennen waren wir gleich an der ersten Tonne an der Spitze, im anderen mussten wir uns erst nach vorn arbeiten. Aber wir haben kaum Fehler gemacht, das hat sich ausgezahlt«, sagte Jungclaus. Dass es so weitergehen würde, wollte der Hamburger aber noch nicht glauben: »Der Wind am Sonntag soll deutlich schwächer sein. Da können sich ganz andere Teams in den Vordergrund spielen.«
Auch Holger, Uwe und Jan Köhne werden dann im Trias beweisen müssen, ob sie ihre starke Performance bei Wind auch bei anderen Bedingungen abrufen können.
Für die 18Footer wurden die ersten Wettfahrten der TW durch die böigen Winde zum Materialtest. Nicht alle Crews überstanden dabei das Geschehen unbeschadet. Am härtesten erwischte es die Mannschaft um Heinrich von Bayern (Starnberg). In voller Fahrt, als alle drei Mann unter Gennaker im Trapez standen, brach zunächst eine Saling und dann der Mast in drei Teile. »Das ging so schnell, da war nichts mehr zu retten«, berichtete die Crew, nachdem sie selbst unversehrt an Land war und die Reste ihres Riggs sicherte. Erhebliche Schäden an den Segeln brachte auch die Mannschaft von Norbert Peter (Berlin) mit an Land. Der Gennaker hatte sich selbstständig aus den Lieken befreit, und bei einer Kenterung wurde zudem bei einer Kollision mit einem Konkurrenten das Großsegel beschädigt.
»Alle Teams hatten die kleinen Riggs drauf, aber selbst das war bei dem Wind teilweise zu viel. Am Ende waren wir nur noch vier Boote auf der Bahn«, berichtete Peter von weiteren kleineren Schäden bei den Konkurrenten. Ungeachtet dessen traten vier Teams mit reparierten Booten am Abend zu den Trave-Showraces direkt vor Publikum in der Travemündung an. In den zwei Wettfahrten sicherten sich dabei jeweils die Briten um Jack Grogan und die Crew von Norbert Peter einen Sieg. AS
Quelle: Text: Pressemitteilung Travemünder Woche, Fotos: Karl Erhard Vögele
Samstag, 21. Juli 2012
Meisterschaften
Deutsche Meisterschaft Match Race
Gesamtstand nach zwölf Flights: 1. Sven-Erik Horsch (Hamburg) 5 Siege, 2. Stefan Meister (Berlin) 4, 3. Florian Haufe (Hamburg) 4, 4. Felix Oehme (Lübeck) 4.
Olympische Klassen
Finn Dinghy
Gesamtstand nach zwei Wettfahrten: 1. Sebastian Schmidt-Klügmann (Witten) 2 Punkte; 2. Matthias Wolff (Kiel) 4; 3. Martin Hofmann (Hemer) 6; 4. Ralf Behrens (Velpke) 8; 5. Hartmut Duisberg (Hoisdorf) 11; 6. Michael Klügel (Lengede) 13.
Internationale und nationale Klassen
18 Footer
Gesamtstand nach zwei Wettfahrten: 1. Clausen/Broendum/Rofsgaards (Dänemark) 3 Punkte; 2. Grogan/Banks/Caslin (Großbritannien) 3; 3. Hagenmeyer/Höfle/Jurth (Dießen) 7; 4. Peter/Weidling/Dietrich (Berlin) 10; 5. von Bayern/von Bayern/Porsche (Starnberg) 11; 6. Kiddle/Kiddle/Meod (Großbritannien) 17.
505er
Gesamtstand nach drei Wettfahrten: 1. Andreas Jungclaus/Thomas Tschentscher (Ammersbek) 3 Punkte; 2. Hartwig Friederichs/Stefan Schmidt (Hamburg) 9; 3. Marc Köster/Christoph Köster (Achim) 10; 4. Jan Peckolt/Simon Zimmermann (Duisburg) 15; 5. Jürgen Anton/Ulf Denecke (Hamburg) 16; 6. Katharina Menge/Jens Kühne (Hamburg) 18.
Trias
Gesamtstand nach zwei Wettfahrten: 1. Köhne/Köhne/Köhne (Berlin) 2 Punkte; 2. Dr. Assheuer/Zeller/Ma (Köln) 5; 3. Hanisch/Hallensleben/Hanisch (Berlin) 5; 4. Billig/Jumpertz/Jürgens (Simmerath) 8; 5. Fattorini/Fattorini/Fattorini (Schweiz) 12; 6. Bergner/Lissok (Schwabach) 12.