POLITIK 2 2
Travemünde 14.05.2012
Sind Travemünder Politiker Gesetzesbrecher?
Skandal nach dem Anbaden 2011 – Böhm beschuldigt Politiker, an illegaler Demonstration teilgenommen zu haben – Voht spricht von »unerträglichen Unterstellungen«

Die merkwürdige Geschichte nahm ihren Anfang beim traditionellen Anbaden am 07. Mai 2011. Bruno Böhm stand auf einer kleinen Bühne am Strand und moderierte die Veranstaltung mit dem Rücken zum Publikum an. Als er sich nach einigen Sekunden umdrehte, liefen vor der Bühne die Gäste kreuz und quer, möglicherweise irritiert durch die Moderation. Die Gäste vor der Bühne trugen teils Bikini, andere waren in normaler Freizeitkleidung gekommen und ein paar trugen auch schwarze T-Shirts mit der Aufschrift »Rettet den Kurbetrieb für Travemünde«.

Böhm, der vorher aufs Wasser geguckt und sich nun umgedreht hatte, glaubte offenbar, eine Demonstration vor sich zu haben: »Können die paar, äh, die dutzend Demonstranten hier ein bisschen auf die Seite gehen, dass die Kurgäste dann ein bisschen auch ans Meer gucken können«, sagte Böhm über Lautsprecher. »Das wär natürlich toll, weil da vorne sitzen die Leute, ja, ein bisschen nur auf die Seite, vielleicht dahinten hin«, meinte Böhm. Sofort wichen Kurgäste wie Einheimische beiseite.
Danach moderierte Böhm weiter, zog sich dann um, um mit den Gästen anzubaden. Am folgenden Tag verfasste er einen Brief an seine damalige Fraktion, die BfL. Mit schweren Vorwürfen: »Es liegen ganz klare Verstöße vor: Veranstalten und Teilnehmen an einer nicht angemeldeten Demo. Erhebliche Störung einer öffentlichen Veranstaltung als Politiker der Stadt. Erheblich Störung eines musikalischen öffentlichen Auftrittes einer Musikband«, schrieb Böhm.
In beschrifteten schwarzen T-Shirts hatten Travemünder Bürger an der Veranstaltung teilgenommen, darunter auch örtliche Politiker von BfL und CDU.
Harsch fiel die Entgegnung des damaligen BfL-Vorsitzenden Gregor Voht aus: Der erklärte in einer Stellungnahme seiner Fraktion, dass »das eigentlich zu missbilligende Verhalten hier von Bruno Böhm ausgeht, nämlich diese unerträglichen nicht erwiesenen Unterstellungen eines Gesetzesbruches durch engagierte und geachtete BfL-Mitglieder!!!« TA