WETTER
Travemünde 17.05.2012
Aprilwetter im Mai
Heute am Himmelfahrtstag gab es bei Sonnenaufgang klamme 4 Grad Kälte. So etwas wäre im Februar oder auch noch im März kaum denkbar gewesen – man wähnte einem superwarmen Föhneinbruch, hätte über die unangemessene Wärme gewettert und die Klimakatastrophe zur Erklärung bemüht. Doch 4 Grad im Mai am Himmelfahrtstag ist beileibe nicht die gewünschte Wohlfühltemperatur.
Es ist einfach arg kalt, auch wenn der Wind mit drei und teilweise 4 Windstärken aus West nicht gerade sehr kräftig war. Vielleicht haben die Eisheiligen die Tür bei ihrem Abgang kräftig zugeknallt, damit wir sie bis zum nächsten Jahr in eisiger Erinnerung behalten. Sie kommen ja wieder.
Derweil, fast schon ein Trost, schreiten diverse Vorhaben in Travemünde munter voran. Am Fährplatz sind die ersten Boten der Saison 2012 der Windartkunst in Verbindung mit den Events »Stadt der Wissenschaft« zu sehen.
Die Windrose, die bislang im Innenhof der Alten Vogtei etwas zurückgezogen ihr Dasein fristete, kommt nun in ihrer beeindruckenden Größe mit ihren teils skurrilen drehenden Elementen voll zur Geltung. Für wahr ein Eyecatcher – sorry, ein Hingucker –, der aus dem eher langweiligen Fährplatz eine gemütliche Stube macht.
Weiter zum (fast) anderen Ende der Stadt: der Leuchtturm, sprich die Bake an der Nordermole hat bereits, bis ein ähnlicher Nachfolger gebaut sein wird, einen Ersatz bekommen. Das Licht mit seinen roten und grünen Sektoren leuchtet schon. Es fehlen noch die Wettermessgeräte.
Und die beiden Schwäne brüten immer noch, unbeeindruckt von den flanierenden Menschen. Bald müssen die Jungen schlüpfen.
Am Beginn der Strandpromenade liegen jetzt große »Kieselsteine« und im weiteren Verlauf der Baustelle haben die Module »Slackline«, die »Schwindelmania« und »Inselhopping« einen gelben und sehr weichen Belag bekommen, der noch abbinden muss. So kann man schon einmal eine Bodenberührung beim Hoppsen, schwindlig Drehen oder Balancieren ohne ernsthafte Folgen überleben.
Im Rondel, also der Bereich um das Fontainenfeld herum wurde gestern die letzte Granitplatte unter Beifall einer kleinen Gruppe der ständigen Beobachter – eine Rentner"gang« – eingelassen. Es ist nun die Frage aufgetaucht, was sie mit der frei gewordenen Zeit machen sollen, nach dem dieser spannende Teil der Baustelle der Strandpromenade einen Abschluss gefunden hat. Nun werden sie darüber beraten müssen, was ja auch schon zeitaufwändig ist.
Ab morgen wird der vorhergesagte Temperaturanstieg nach einer genau so kalten Nacht wie heute seinen schüchternen Anfang nehmen um sich dann am Freitag den Verhältnissen des Mai gemäß nach oben zu schrauben. Der Regen bleibt bis auf Weiteres der Küste fern und die Sonne scheint mit Unterbrechungen für einige Stunden. KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele