POLITIK 2
Travemünde 12.05.2012
»Warum müssen wir immer nach Kücknitz?«
Ortsrat einstimmig gegen Schließung des Stadtteilbüros
Schwimmbad, Jugendherberge, weiterführende Schulen, Aula, Kurbetrieb, Grünstrand, Bücherei: Es gibt kaum ein Stück öffentlicher Infrastruktur, das in Travemünde nicht abgewickelt wurde oder von Abwicklung bedroht war. Jetzt trifft es das Travemünder Stadtteilbüro.
Im Stadtteilbüro können Bürger beispielsweise ihre Ausweise verlängern und ihr Auto anmelden. In Travemünde nach einer Reduzierung der Öffnungszeiten zur Zeit noch dienstags von 8 bis 14 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Möglicherweise wird es deshalb nicht mehr so oft genutzt, aber die Stadt zählt trotzdem »Fallzahlen« auf, um die geplante Schließung zu untermauern: So werden Beispielsweise 999 Kfz-Zulassungen in Travemünde 5.729 in Kücknitz gegenübergestellt. Die Travemünder sollen also ab Juli das Kücknitzer Stadtteilbüro mitnutzen. Damit will Lübeck 123.000 Euro jährlich einsparen.
»Da habe ich ein mittelschweres Problem«, erklärte in der Ortsrats-Sitzung am Mittwoch der Vorsitzende Jens Öhlckers (CDU). »Da sehe ich im Endeffekt für uns als Ortsrat einfach nur die Aufgabe, uns intensivst für dieses Stadtteilbüro mit diesen schon verminderten Öffnungszeiten einzusetzen«. Dem Antrag, »der Ortsrat möge sich um die Belange Travemündes kümmern, indem er sich für den Erhalt des Stadtteilbüros einsetzt«, wurde dann auch einstimmig zugestimmt.
Jens Michaelis (LINKE) verwies darauf, dass Travemünde überaltert sei. »Warum müssen wir immer nach Kücknitz?«, fragte er. Andere Aufgaben, die früher mal in Travemünde waren, seien auch schon in Lübeck gelandet. »Warum können dann nicht, wenn es mal wirklich sein muss, im Endeffekt die Kücknitzer nach Travemünde fahren?«, fragte er.
Die Entscheidung trifft die Lübecker Bürgerschaft. TA