KUNST & KULTUR
Travemünde 24.02.2012
»Ein sensationeller Erfolg!«
Theater-Premiere auf der Kulturbühne Travemünde
Die Hamburger Kammerspiele auf der Kulturbühne: Für den inzwischen 40köpfigen nicht mehr ganz so kleinen Verein »Kulturbühne Travemünde« war die Aufführung am gestrigen Donnerstagabend Premiere und Feuerprobe zugleich: Würde Publikum aus Travemünde und Umland so eine hochkarätige Veranstaltung annehmen?
In den ersten Vorverkaufstagen war von 25 verkauften Karten die Rede, doch am Premierenabend empfing Kulturbühnen-Initiator Wolfgang Hovestädt die Gäste mit einem Lächeln: Die bisherigen Besucherzahlen hatten sich vervielfacht. Mit dem Publikum, das sich murmelnd durch die eben geöffnete Einlasstüre in den Saal schob, um einen guten Platz zu finden, kam zum ersten Mal so etwas wie Theater-Stimmung auf.
Schließlich wurde das Licht gedimmt, die Stimmen im Saal verstummten und die auf der Bühne hoben an: »Schauspieler die Applaus brauchen sind arme Affen!«, schimpfte da Peter Bause auf der Bühne, es ging ja um ein Stück über das Theater. Er bräuchte keinen Applaus. »Ich spiele für die Sache!«, sagte er in seiner Rolle als erfolgsverwöhnter, schon in die Jahr gekommener Theaterstar Franz Prächtel. Das Publikum freute sich über Sprachwitz und Hintersinn, quittierte dann natürlich doch mit viel Applaus »Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm.«
Ein schöner Saal sei das, lobte Bause nach dem Vorhang, als man ihn an der Catering-Bar des Maritim Strandhotels stehen sah, statt mit erfolglos auf der Bühne immer wieder gefordertem »Hahnenwasser« nun mit einen verdienten Glas Gerstensaft. Nur: »Man sieht die Füße nicht«.
Was es damit auf sich hat, erklärte auch Schauspieler Kristian Bader nach der Vorstellung: Die Verkleidung vor der Bühne, die die Lampen verdeckt, ist ein Stück höher als der Bühnenboden. Gesten mit den Füßen zum Beispiel sind so nicht spielbar, das Publikum sieht sie nicht. Ohne den Vorsprung würde die Bühne auch größer wirken.
Im Foyer standen viele Zuschauer nach der Vorstellung noch zusammen, auf ein Glas Wein oder Sekt. Eine Dame aus dem Publikum bedankte sich beim Kulturbühnen-Vorsitzenden: »Herr Hovestädt, bitte noch mal so was.«
Einen schönen Abend haben sicher alle verbracht. Aber war es auch genug, mit dem vielleicht nicht ganz zur Hälfte gefüllten Theatersaal? Wenn er so etwas in Hamburg neu aufmachen würde, beruhigte da Schauspieler Kristian Bader, dann würden da am ersten Abend höchstens acht Leute sitzen. »Das war ein sensationeller Erfolg«, meinte er. TA
1 http://www.kulturbuehne-travemuende.de