MARITIMES
Travemünde 15.12.2011
Die Preussen auf der Passat
Historisches Travemünder Modellschiff soll auf dem Windjammer ausgestellt werden

Ein Besuch in der Modellbauwerft von Helmut Maaß zeigt, dass das vorzüglich gebaute Modell an vielen Stellen repariert und vollkommen entstaubt werden musste. Ja, das Entstauben, das sei zunächst die umfangreichste Aufgabe gewesen, meinte »Werftbesitzer« Helmut Maaß. Er ist kein Unbekannter in Travemünde und weit darüber hinaus. Über 40 Schiffe hat er nachgebaut, so die Passat und vielen Schweden-Fähren. Schon als Schuljunge war er vom Schiffsbau begeistert. Mit den Wilhelmshavener Modellbaubögen, die es heute noch gibt, fing er vor 60 Jahren an und blieb dabei. Auch beruflich zog es ihn hinaus auf Wasser.
Ganz stolz berichtet er, wie er an die Restauration der »Preussen« herangegangen ist. Da fängt man nicht etwa gleich an zu basteln, sondern als erstes steht das Studium der Literatur an. Angesagt ist als Einstieg, sich mit dem Schiff und seiner Geschichte bekannt zu machen, sonst bleiben einem viele Einsichten in die Konstruktion verschlossen, was die Arbeit erschweren würde. Helmut Maaß, der ja nicht nur für seine geliebten Modelle der Werftbesitzer ist, versteht sich auch als Konstrukteur und Schiffshandwerker, der mit den Augen eines Kapitäns, Reeders, Matrosen das Schiff begeht. Auch bleiben ihm viele Details nicht verborgen, die am Original anders ausgesehen haben oder überhaupt fehlen. So muss man wissen, dass alle Schiffe der Reederei Laeisz einen weißen Wasserpass (Streifen an der Wasserlinie) hatten, der am Modell der »Preussen« noch anzubringen ist.
Wie lange Helmut Maaß die »Preussen« in seiner Werft noch liegen hat, weiß er nicht. Denn ziemlich aufwändig sind auch kleinste Veränderungen oder Reparaturen. Nichts geht ohne Pinzette. Es muss eben alles stimmen. Auch die Materialien. Zwar hat er fast alles »auf Lager«, doch darf man nicht merken, dass der eine oder andere Tampen »neu« ist.
Es muss eben alles wie damals aussehen in der Takelage: »nicht neu sondern gebraucht, im Einsatz.« Wer solche hohen Ansprüche an seine Arbeiten stellt, hat auch Grund genug, sich über das fertige Werk zu freuen. Und da wird er nicht alleine sein. Holger Bull weiß schon jetzt davon zu schwärmen, dass das stolze Schiff alsbald auf der »Passat« zu bewundern sein wird.
Am Donnerstag (15.12.2011) wurde das frisch überholte Modellschiff bereits an Bord gebracht. Und bald, bei der offiziellen Vorstellung des maritimen Schmuckstücks, wird man auch mehr über die Wege erfahren, die die Preussen von Travemünde in den Süden und wieder zurück führten. KEV/TA