WETTER
Travemünde 02.11.2011
Dichter Nebel an der Küste
Der Leuchtturm an der Mole hatte seine kräftige »Nebelfestbeleuchtung« eingeschaltet. Die Möwen finden das wohl gut. In seinem Lichtkegel hielten sie sich im leise vor sich hin plätschernden Wasser auf, ohne einen Piep von sich zu geben. Ganz ungewohnt war die zeitweise totale Stille.
Jedes noch so kleine Geräusch wurde zum interessanten Ereignis. So, als das ohnehin sehr leise Lotsenboot vom Versetzen des Lotsen wieder einlief. Erst rauschte die Bugwelle, die Hecksee kam dazu und dann kaum vernehmbar die nur noch langsam drehende Maschine.
Das Wummern der alsbald einlaufenden Fähre lies vermuten, dass sich Größeres nähert. Auf den Meter genau passierte dann das Schiff die Mole wie auch sonst bei normaler Sicht. Wie immer bei SW-Wind festigte die Fähre durch kräftige Abgasschwaden die Tatsache ihrer Präsenz.
Mal roch es nach Diesel, mal nach Braunkohle. Die Erinnerung an eine Nebelnacht in Weimar kurz nach der Wende kam wieder hoch.
In der Vorderreihe, an der Priwallfähre und im Fischereihafen hielt sich der Nebel zurück. Alles lief seinen normalen Gang.
Die große Kehrmaschine saugte mit lautem Getöse das Laub von der Straße, die »Männer in Orange« leerten wie jeden Morgen Papierkörbe und schoben das Laub zusammen, so dass die Kehrmaschine leichtes Spiel hatte, es einzusammeln.
Im Gegenlicht der Scheinwerfer der Autos die vom Priwall zum Festland kamen, gab der Nebel dem Ganzen seine weiße Aura. Im Fischereihafen lag spärliches Licht über den Schiffen.
Eher einer filmischen Kulisse gleich lag etwas Unheimliches über der Ruhe des Hafens am Morgen. KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele