OSTERN
Travemünde 25.04.2011
Tschüss Osterhase, tschüss Ostern
Es hat sich unter der Jugend herumgesprochen. Der Osterhase ist in Richtung Brodtener Ufer bereits auf dem Weg zu seinem Quartier für das nächste Osterfest. Da braucht man auch kein Stroh und Heu mehr. Auch nicht zum Anzünden für das Osterfeuer. Nein, zum Ausklang gab es unter den Kleinen noch eine richtige Schlacht unterm Zelt im Brügmanngarten.
Während die reifere Jugend der 60er-Generation den klassischen Jazzoldies zugewandt war, flogen die Heuballen nur so durch die Gegend. Kerzel’s Ragtime Jazzband feuerte beide Generationen an. Nicht nur dass Kerzel mit seinem mitreisenden Swing die Omas und Opas kaum ruhig auf den harten Holzbänken sitzen lies, auch die Zwischendurchkommentare waren an Hintergründigkeit ebenfalls eine Herausforderung. Vor dem Song »... und der Haifisch der hat Zähne...« lies der Bassist so beiläufig die Bemerkung fallen, dass hier nunmehr etwas komme, was an die Adresse von Herrn Ackermann gerichtet sein könnte. Nun, man musste schon Wissen, dass dieser Name mit der Deutschen Bank etwas zu tun hat. Man wusste.
Als Abschluss wählte Kerzel mit seinen Jungs den Song »Sheik of Arabie«. Der Text lautet am Anfang bekanntlich »Well I’m the sheik of Araby, your love belongs to me. Well at night where you’re asleep, into your tent I’ll creep ...« Politisch ist dieser Text möglicherweise deshalb riskant, weil da im Text auch ein Zelt vorkommt, das zumindest an einen Potentaten erinnern könnte. Da aber der Song bereits 1921 von Harry B. Smith geschrieben wurde, schien den kerzel’schen Mannen keine Parallelität für erläuternde Bermerkungen politischer Art gegeben zu sein, so dass hier außer dem nächsten Termin, an dem Kerzel’s Ragtime Band zu hören sein wird, nichts weiter zu sagen war.
Es ging ja auch um Musik und nur um diese. Kerzel kommt also wieder am 1.1.2012 und vorher in diesem Jahr noch in die Ostseeakademie. Man wird vom Termin noch hören. Kurz nach 15 Uhr war die letzte musikalische Darbietung beendet und mit einem langen und herzlichen Beifall verabschiedete sich das dankbare Publikum.
Es waren schöne Ostertage in Travemünde, der Wind konnte niemand verscheuchen und auch nicht die Baustellen um den Brügmanngarten herum. Ein schönes und ruhiges Familienfest mit einem fulminaten Osterfeuer sei es gewesen. Das kam an. Grund genug, sich auf das nächste Jahr zu freuen. KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele