MEDIEN 7 7
Travemünde 19.03.2011
Saxe hält Travemünder Unzufriedenheit für »nicht real«
RTL berichtete über das Thema Ausgemeindung
OK, einen »Ausschuss für Travemünde« gibt es nicht und Karl Erhard Vögele kann da deshalb auch nicht Mitglied sein, aber das werden auch nur Travemünder merken. Das eigentliche Thema ist nun einer breiteren Öffentlichkeit bekannt: Die Abspaltung Travemündes von Lübeck. Gestern berichtete RTL Regional in einer Sendung darüber.
Karl Erhard Vögele, ehemaliges Bürgerschaftsmitglied und Travemünder Bürger, erklärte bei »Guten Abend, RTL«: »Wir leiden als Travemünder Bürger auch unter dem riesigen Finanzdefizit der Hansestadt Lübeck von 1,5 Milliarden.« Deshalb könne sich Travemünde nicht so entwickeln, wie es eigentlich möglich wäre.
Die Ursachen für den jetzt so jäh wieder entflammten Freiheitsdrang der Travemünder werden auch genannt: Die Zusammenstutzung des Kurbetriebs mit Aufgabenverlagerung nach Lübeck.
Interessant die Einschätzung der Situation durch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe: »Ich glaube gar nicht, dass die Unzufriedenheit real ist«, sagt der in die Kamera. Einzelne würden gern »ein Süppchen kochen«. Lübeck hätte doch in den letzten Jahren »enorm viel getan für Travemünde«. Saxe nennt als Beispiele die vor Jahren neu eingerichteten Straßen, womit wohl die zum Teil mit Travemünder Anliegergeldern sanierte Kurgartenstraße und Vorderreihe gemeint sind. Als zweites Beispiel nennt Saxe die neu hergerichteten Parkanlagen. Das hat bekanntlich der Kurbetrieb Travemünde mit den Geldern der Travemünde-Touristen durchgeführt und finanziert.
Weiter kommen unzufriedene Bürger auf der Straße zu Wort: »Ich glaube, in Ostholstein geht ein bisschen mehr«, meint einer.
Dann kommen die Ostholsteiner ins Bild. Timmendorfs Tourismusdirektor Christian Jaletzke flachst ein bisschen rum, spricht von der neuen Großgemeinde Timmendorf-Travemünde. Man merkt, dass ein Miteinander gern und ohne weiteres möglich wäre.
Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe will die Travemünder aber nicht gehen lassen: »Wir gehören zusammen wie Lübeck und Marzipan«, sagt er.
Die RTL-Reporterin zitiert die Gemeindeordnung: Nur aus Gründen des Öffentlichen Wohls könnten Gemeinden aufgelöst oder neu gebildet werden. Und gibt Saxe recht: Die Travemünder sollten doch mal gucken, die Promenade werde doch gerade für viele Millionen schön gemacht. »Da kann man auch mal ein bisschen dankbar sein. Ansonsten hilft nur die Flucht nach vorn oder Ostholstein.« Was nicht zur Sprache kommt: Die Sanierung der Promenade hat der Kurbetrieb Travemünde geplant, finanziert und führt die Bauarbeiten als Bauherr durch. Aus Lübeck hat es da durchaus Widerstände gegen das Projekt gegeben. Mit dem jetzigen Bürgerschaftsbeschluss zur »Aufgabenreduzierung« hätte es gar keine neue Promenade für »Lübecks schönste Tochter« gegeben. TA
Externer Link zum Thema: Der Fernsehbeitrag als Online-Video bei RTL Regional.
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Kommentare
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Kommentar von Scheel am 19.03.2011 [5,0/1]
Saxe merkt doch sowieso nichts, erst bei der kommenden Bürgermeisterwahl wird er es wohl merken. Von dort bekommt er m.E. keine Stimmen.
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Kommentar von Wolfram Plewa am 19.03.2011 [5,0/1]
Ist die Unzufriedenheit der »Lübecker« über das bisherige Marketing-Konzept für Lübeck auch »nicht real«?
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Kommentar von Peter Schütt am 19.03.2011 [5,0/1]
Lieber Bürgermeister Saxe, jeden Donnerstag ist Markt in Travemünde. Kommen Sie doch mal vorbei und Fragen die Travemünder nach ihrer Meinung zum Thema. Und hören sich wirklich mal real um. Vielleicht bringen Sie noch die Frau Gastager mit. Schöne Grüße aus Travemünde, Peter Schütt
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Kommentar von Rolf Fechner am 19.03.2011 [5,0/1]
Die SPD scheint sich zu einer Hochburg von Satirikern zu entwickeln. Nun haben wir einen echten Fall einer Realsatire (den Begriff wird sicher einer der großen Travemünder Satiriker erklären). Die Kundgabe der Unzufriedenheit durch tausende von Unterschriften wird als Einzelmeinungen definiert. Und bei Herrn Pluschkell sind 12 von 52 Wochenenden 0,3% und 40.000€ sind Null. Aber auf unseren Widerstand dürfen Sie rechnen!
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Kommentar von Phil am 19.03.2011 [5,0/1]
Ach Herr Saxe, meinen Sie wirklich, dass wir Travemünder an Realitätsverlust leiden oder haben wir es falsch verstanden? Können Sie sich noch an das erinnern was Sie in der Vergangenheit dem Ostseebad für die Gäste alles versprochen haben? Und, was haben Sie von Ihrem Versprechen gehalten? Wofür sollen wir Ihnen danken? Mir fallen Sachen ein wie z.B. die Entmietung der Kreuzfahrtterminals, die hohen Mautgebühren Herrentunnel, die erhöhten Fährpreise (teurer als mit der MS Deutschland zu fahren), Müllverbrennungsanlage, die um 900 % erhöhte Erbpachtgebühr, etc. Angesichts so viel Undankbarkeit von der Stieftochter würde ich sie aus dem Haus werfen, mich von ihr Trennen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Richtig, Sie haben es erkannt, die Unzufriedenheit ist reelle Unzufriedenheit.
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Kommentar von Angelika Bog am 19.03.2011 [5,0/1]
»Glauben« gehört in den Bereich der Religion und Ideologie. Wenn Herr Saxe »glaubt«, dass die Travemünder Unzufriedenheit nicht real ist – auf was stützt sich dieser Glauben? Wir Travemünder WISSEN, dass wir unzufrieden sind, haben z.B. Unterschriften gesammelt und wir wollen eigentlich nur noch weg von Lübeck. Jeden Tag ein bißchen mehr, da Lübeck uns immer noch nicht ernst nimmt. Grossen Dank an KEV, der das Thema der Eigenständigkeit Travemündes-zumindest des Kurbetriebes- hartnäckig und sachkundig weiterverfolgt.
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Kommentar von T.Meyer am 19.03.2011 [5,0/1]
Vielleicht sollte sich der liebe Herr Saxe mal nach Travemünde chauffieren lassen, damit er mal sehen kann, wie real die Stimmung der Travemünder ist. Es wird immer von Lübecks schönster Tochter oder Perle gesprochen, aber einen Lübecker Politiker sieht man dort selten bzw. so gut wie gar nicht. Es sei denn, es stehen Wahlen an. Dann kommen sie alle aus ihren Löchern gekrochen. Apropro Wahlen..... Herr Saxe, schon bald sind auch Sie von den Travemünder Stimmen abhänig;-
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