POLITIK
Travemünde 25.02.2011
Krause: Abwicklung des Kurbetriebes schadet Travemünde
CDU sieht keine Kostenersparnis, aber Beeinträchtigung der örtlichen Tourismusentwicklung
Verärgert zeigt sich der CDU-Kreisvorsitzende Ulrich Krause über den in der letzten Bürgerschaftssitzung mit den Stimmen der linken Rathausmehrheit gefassten Beschluss, den Kurbetrieb Travemünde weiter in seinen Kompetenzen zu beschneiden.
Krause, der auch Chef des CDU-Ortsverbandes Travemünde ist, fragt sich, was es bedeuten soll, den Kurbetrieb »organisatorisch auf seine hoheitlichen Aufgaben« zurückzuführen – ein Kurbetrieb hat keine hoheitlichen Aufgaben. Schon die Formulierung des von der Rathausmehrheit gefassten Beschlusses offenbare, dass die Entscheidung von keinerlei Sachkunde getrübt werde.
Von den 35 Beschäftigten würden allein 21 im Außendienst eingesetzt, mehrheitlich als Saisonteilzeitkräfte in niedrigen Lohngruppen. Neben 4 für die LTM tätigen Mitarbeiterinnen betreuen die übrigen Kräfte die Kurabgabe, die Liegenschaften und das Rechnungswesen. Alle diese Arbeiten sind unverzichtbar und ein echtes Einsparpotential durch Verlagerung dieser Aufgaben ist nicht erkennbar.
Auch sein Vorstandskollege Meinhard Wichmann, bürgerliches Mitglied im Kurausschuss, kann den Nutzen der beschlossenen Änderung nicht erkennen, zumal der Kurdirektor mit seinem Personal die Vorgabe der Bürgerschaft erfüllt habe, das Defizit des Kurbetriebes Jahr um Jahr um 20% zu vermindern.
Mehr als verwundert zeigte sich auch Bürgerschaftsmitglied Jochen Mauritz, über das Vorgehen der linken Rathausmehrheit: »Da wird nach monatelangen Diskussionen um den Haushalt einen Tag vor der entscheidenden Bürgerschaftssitzung ein Antrag vorgelegt und dann beschlossen, über den die Vertreter der anderen Parteien weder in den Fachausschüssen noch sonstwo beraten konnten. Diese Überfalltaktik ist schlechter politischer Stil.«
Noch wenige Tage vor dem nunmehr gefällten Beschluss bestritt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Travemünde öffentlich die nunmehr beschlossenen Absichten und lud den Kurdirektor, den seine Partei entmachten wollte, sogar noch zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Das empfindet die Travemünder CDU als einen peinlichen Affront der SPD gegenüber allen Beteiligten.
Die Kurdirektoren benachbarter Ostseebäder haben bei dieser Veranstaltung im übrigen deutlich gemacht, dass sie – mit ausreichenden Kompetenzen ausgestattet – Erfolge erzielen können. Die linke Rathausmehrheit in Lübeck geht nun den genau gegenteiligen Weg. Dabei könne – so Krause weiter – keine Rede davon sein, Doppelstrukturen abzubauen, vielmehr werden die vorhandenen Kräfte einfach nur von Travemünde nach Lübeck verlagert. Und Einsparungen bringt der Beschluss auch nicht, soll doch nach dem Beschluss der Rathausmehrheit kein Personal eingespart werden.
Zu Recht hat schon der Vorsitzende des Kurausschusses Klaus Petersen – zugleich Ehrenvorsitzender des CDU-Ortsverbandes – darauf hingewiesen, dass die Aufgaben des Kurbetriebs ja unverändert bestehen bleiben, unabhängig davon, wer nun für ihre Erfüllung zuständig sei. Im Ergebnis führt der Beschluss also nicht zu Einsparungen, sondern nur zu einer Schwächung des Ostseebades Travemünde im Vergleich zu seinen Mitbewerbern an der Lübecker Bucht.
Offen bleiben nach dem übereilten Beschluss der Rathausmehrheit viele Fragen, und nicht nur die, warum der Kurbetrieb erst vor wenigen Wochen neue Räume bezog, die mit Geldern in sechsstelliger Höhe saniert und ausgestattet wurden, wenn man ihn nun praktisch liquidieren will?
Die CDU Travemünde ist sich – auch aufgrund vieler Gespräche vor Ort – sicher: Die Abwicklung des Kurbetriebes oder auch nur seine Schwächung bringt keine erkennbare Kostenersparnis. Sie schadet Travemünde und der örtlichen Tourismusentwicklung. Gefragt ist vielmehr eine Stärkung des Kurbetriebes und eine Bündelung aller touristischen Zuständigkeiten für das Ostseebad in einer Hand und deren Verankerung in Travemünde. Nur dann kann Travemünde zukünftig im Konzert der konkurrierenden Bäder und Fremdenverkehrsorte erfolgreich mitspielen. CDU
Quelle: Text: Pressemitteilung CDU-Ortsverband Travemünde, Foto: Archiv TA