KUNST & KULTUR 2
Travemünde 25.11.2010
Von der musicline zur Windbake

Sie überspannten fast den ganzen Fährplatz entlang der Vorderreihe. Schnell entschlüsselten die Musikfans die Message der musikline als das wohlbekannte »muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus«.
Nun sind die runden Polyesterscheiben wieder nach Travemünde gekommen. Wie Dipl.-Designerin und Künstlerin Gisela Meyer-Hahn voller Freude berichtete, seien das die aufgeputzten und zu neuem Glanz erweckten Noten des wohlbekannten Volksliedes. Weg von den Notenlinien also hin zur Windbake, die sie gestern auf dem Fährplatz errichtet hat.
Die Bake sei ein textiles Objekt, so Meyer-Hahn, dessen kreisförmige Einzelsegmente sich durch Windimpulse um die eigene Achse drehen und damit ein permanent bewegtes Bild entwickeln; am Fahnenmast, 6 Meter hoch, sind sie montiert.
Meyer-Hahn umschreibt ihr Werk aus künstlerischer Sicht so: Die Gesamtform erinnert an einen Baum mit stilisierten Zweigen. Eine sternförmige Abspannung bildet die Dreiecksform eines Segels, welche die farbigen Kreisscheiben trägt. Sie können an Fisch-Schuppen oder auch an Kugeln erinnern. Mit ihren Farben rot, grün und rotgrün passen sie sicherlich auch in die Weihnachtszeit. Und an der Küste bedeuten sie ›backbord‹ und ›steuerbord‹.
Sie sind auch die Farben des Kupferdaches der St. Lorenz Kirche und der Klinkerfassaden. An diesem Platz wirken sie jetzt im Winter wie etwas Organisches, Wachsendes.
Betrachtet man die Kreisscheiben im Gegenlicht, erscheinen Interferenzlinien, die an Wasser und Wellen assoziieren, so die Künstlerin.
Die Windbake ist noch nicht ganz fertig. Sie soll noch eine Beleuchtung bekommen. MH/KEV