KUNST & KULTUR
Travemünde 21.11.2010
Heimat – ein kultiger Event mit Performancekünstlerin Anja Es in der Alten Vogtei in Travemünde
Sollte das Kopfkino den Heimatfilm bereits ausgeblendet haben, der vermutete völlig zu recht, dass dies kein Thema von Anja Es sein kann. Gleich im Entree schildert die Künstlerin, welche Erlebnisse sie an Orten inspiriert haben, die gemeinhin unter dem Logo HEIMAT laufen.
Aber beleuchtet hat sie eher die dunklen Seiten: unheimlich gehts zu in finsteren Gassen, nebeligen Wäldern und morastigen Tümpeln.
Geschichten aus der Geschichte hat sie festgehalten, wie sie passiert sind oder hätten passieren können, kurz um sie hat in dreißig dunklen Bildern die Schauplätze des ganz normalen provinziellen Grauens illustriert und in sehr kurzen Storys unter einer Minute geschrieben.
Sie hat sie erzählt und bebildert, dass es einem Schauer über den Rücken jagt. Es wurde viel gestorben, gern auch durch eigene Hand. Die Zuschauer konnten sich zu Beginn des Abends eines der Bilder die rund herum an den Wänden hingen, aussuchen und den Titel zu sich nehmen.
Spontan wählten die Damen und Herren ihre Motive, die sie besonders ansprachen und im Laufe der Performance an Anja Es geben konnten. Sie fand sich der Text zu den Bildern, Bilder von uralten Bäumen, verfallenen Häusern, verwunschenen Gärten, verzauberten Bäumen oder von schmalen Gassen.
Musikalisch umrahmt wurde die Performance von der Sopranistin Jana Thomas und dem Pianisten Clemens Wiencke, die kurzfristig für die Sopranistin Sandra Wolf eingesprungen sind.
In Sorge um das seelische Wohl ihrer Gäste schloss dann der Abend und der etwas andere Blick auf die HEIMAT mit einem positiven und freundlichen Ausklang – als Überraschung. Am Ende sangen alle gemeinsam das Heimatlied »Im Frühtau zu Berge«. AE/KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele