Zum Beitrag des Verkehrsexperten der »Bürgerinitiative Behutsame Priwallentwicklung« (BiP) auf »Travemünde Aktuell« (Bericht hier) nimmt Ulrich Pluschkell (SPD), Aufsichtsrats-Vorsitzender beim Stadtverkehr Lübeck, wie folgt Stellung:
Ulrich Pluschkell (SPD), Aufsichtsrats-Vorsitzender beim Stadtverkehr Lübeck. Foto: ARCHIV TA
»Eine Realisierung des Projekts »Waterfront« macht aus Sicht der Stadtverkehr Lübeck GmbH keine Anschaffung größerer Fähren für die Travequerung erforderlich. Im Gegenteil ist es notwendig, eine Belebung des Priwalls herbei zu führen, um die derzeitigen Fähren überhaupt auszulasten. Es sei nur darauf hingewiesen, dass das Krankenhaus und der Campingplatz geschlossen wurden sowie die A20 in Betrieb genommen wurde. Hinzu kamen die Einstellung des Jugendgästehausbetriebes (Ende 2007) sowie Wegfall der SandWorld-Aktivitäten (ab 2008).
Angesichts dieser verkehrlich und wirtschaftlich bedenklichen Entwicklung hatte der Stadtverkehr Lübeck bereits 2007 eine Marktpotenzialanalyse in Auftrag gegeben, um das Fahrgastaufkommen der Fähren präzise zu erfassen und evtl. vorhandene Nachfragepotenziale möglichst zuverlässig abschätzen zu können. Bereits bei der damaligen Untersuchung sind in die Berechnungsgrundlagen die Prognosen zur Tourismusentwicklung eingeflossen, hier insbesondere das Projekt Waterfront (einschließlich Freizeitbad, Hotel, Sportboothafen, Nachnutzung Krankenhausgelände sowie Feriendorf bzw. Hafen-, Dünen- und Parkvillen).
In 2007 betrug das aktuelle Nachfragevolumen über alle Verkehrsarten 4.478.000 Mio. Wege. Der prognostizierte Nachfragezuwachs für die Fähren betrug bei optimistischer Betrachtung 758.400 Wege jeweils pro Jahr (+ 17%). An diesen Zahlen kann man unschwer erkennen, dass anstehende Steigerungen ohne weiteres von der bestehenden Verkehrsinfrastruktur (Fähren) aufgefangen werden können.
Bezüglich des zu erwartenden Verkehrsaufkommens im Segment Kfz wird man bei nüchterner Betrachtungsweise feststellen, dass es echte Verkehrsspitzen eigentlich nur beim Bettenwechsel (an einem Tag in der Woche) gibt, was konkret bedeutet:
In einer Super-Hauptsaison (maximal 8 Wochen im Jahr) gäbe es im Extremfall 1.700 belegte Betten (100% Auslastung), davon schätzungsweise 500 für eine Woche und 1.200 für zwei Wochen, was 1.100 Bettenwechsel mit sich brächte.
Die An-/Abreise erfolgt überwiegend per Pkw, durchschnittlich ausgelastet mit 2,5 Personen (überdurchschnittlicher Familienanteil), – also jeweils 440 ankommende und abfahrende Pkw. Von den 440 Fahrzeugen kommen rund 350 (80%) über die Fähre und 90 über Dassow. Bei Ankunft der 350 Kfz zwischen 10 und 20 Uhr sind dies durchschnittlich 6 Kfz mehr je Fähr-Abfahrt. Für die Gegenrichtung ist die Betrachtungsweise ähnlich.
Insgesamt ein schöner Beitrag, um die Fähren besser auszulasten, ihre Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und die Fährpreise niedrig zu halten.
Ein in solchen Spitzenzeiten (zirka 8 Tage im Jahr) zu erwartender zusätzlicher Platzbedarf für priwallseitige Pkw- Aufstellflächen ist im Grundsatz bereits erkannt. Dies ist aus Sicht der Stadtverkehr Lübeck GmbH räumlich lösbar und muss im Rahmen der Überplanung Waterfront mit berücksichtigt werden.«
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Kommentare
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Kommentar von Jan am 21.10.2010[0,0/0]
Sehr gut! Daran sieht man mal wieder wie unprofessionell die Bürgerinitiative Behutsame Priwallentwicklung arbeitet! Bitte setzen Sie das Projekt zum Wohle Travemündes weiter um!!
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Kommentar von Dieter Sprado am 21.10.2010[0,0/0]
Mit großen Erstaunen nehme ich die Ausführungen von Herrn Pluschkell zur Kenntnis. Er müßte doch wissen, wie oft die Fähren defekt waren und es zu größeren Staus gekommen ist. Als Aufsichtsrat-Vorsitzender beim Stadtverkehr Lübeck sollte er auch wissen das eine Erhöhung der Jahreskarte für Erwachsene mit Fahrad von €65 auf €209 nichts mit niedrigen Fährpreisen zutun hat sondern reine Willkür ist, wobei die Bewohner des Priwalls gleichzeitig einen 100%igen Fährpreiserlass erhielten. Bei solch nicht nachvollziehbarer Kalkulation zweifel ich die jetzigen Aussagen über die problemlose Abwicklung des Fährbetriebes bei hohem Verkehrsaufkommen an. Mit freundlichen Grüßen D. Sprado
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Kommentar von Peter van Treel am 21.10.2010[0,0/0]
Soviel zur Theorie...nun zur Realität: Hat den die Stadtwerke auch berücksichtigt das die Betreiber vom Warnowtunnel Rostock fast pleite sind oder waren und nur durch die Verlängerung der Konzession von 30 auf 50 Jahre gerettet wurden! Nur die Hälfte der geplanten Nutzer fahren durch den Tunnel und bezahlen 1,70 Euro. Ebenso sehen wir doch auch in Lübeck das der Herrentunnel -laut SPD ein Jahrhundertbauwerk- fast pleite ist und die Nutzer sich gegen 1,30 Euro sträuben. Und nun soll die Priwallfähre mit einer Nutzungsgebühr von 4,40 Euro für eine Strecke plötzlich boomen und jeder zahlt das ohne zu murren ? Ha ha selten so gelacht, die Lübecker Feierabendpolitiker lassen grüßen.
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Kommentar von Bertold am 21.10.2010[0,0/0]
@ van Treel: Wo leben Sie eigentlich. 4,40€ ist Schnee von gestern. Mit Fahrer kostet jetzt die PKW-Fahrt 3,90€! Weitere Insassen + 0,90 cent. (wie zu Fuß). Allein der PKW kostet "nur" 3,00€. Dass der Fahrer nicht mit in dieser Preiskalkulation enthalten ist, ist natürlich nicht so schön. Ein Auto fährt nun mal nicht allein. Also, sie könnten sich schon mal richtig informieren, mit Verlaub. Beste Grüße!
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Kommentar von Peter van Treel am 21.10.2010[0,0/0]
Nun ja es waren in der Tat 4,50 Euro für die Priwallfähre. Kinder sind ja heute nicht mehr alltäglich, aber meinen Enkel konnte ich ja nicht im Kofferraum rüberschmuggeln. Obwohl wieso nicht, die Stadtwerke sollte Kofferraum Kontrollen bei PKWs einführen. Wahrscheinlich werden tausende Personen im Kofferraum über die Fähre geschmuggelt und daher kommt das Defizit. So sind es dann 3,00 € PKW + 0,90 € ich + 0,60 € Enkel und das macht summasummarum 4,50 €. Nun mal ernsthaft. Von 1000 Besuchern und Urlaubern werden 100 die Fähre nutzen, der Rest fährt wieder vom Priwall nach NWM zurück und meckert. Die Urlauber werden sich auch nach Wismar und Rostock orientieren und da ihr Geld ausgeben. Für eine Flasche Wein 50 Euro auszugeben ist etwas anderes als mit 2 Personen + PKW ca. 5 Euro für eine Fähre.
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Kommentar von Heinz Fährmann am 21.10.2010[0,0/0]
Jawoll Herr Sprado und auch an alle Fährnörgler... immer weiter so und bald wird es einem Betrieb wie der SL, der soviel investiert hat in den letzten Jahren in den Fährbetrieb zu bunt und man sagt tschüss. Der Betrieb ist saniert, technisch auf den neusten Stand, dann verkaufen wir mal in die private Hand. Dann werden sich aber alle umschauen und auf Knien der Zeit nachweinen, wo der Betrieb noch in städtischer Hand war. Oder glaubt hier wirklich einer, dass ein Privater das mit sich machen läßt, was die SL und die Stadt sich an Demos und Kritik in der letzten Zeit gefallen lassen mußte. Ein Privater wird Preise und Takt nach seinen Umsatzerwartungen ausrichten. Der muß nicht für drei People im tiefsten Winter einen 24 stündigen Fährverkehr aufrecht erhalten. Es wird hier auf hohem level gejammert. Gruß noch an die Fährleute, die immer wieder für Ihre hervorragende Arbeit (zumindest aus meiner Sicht), ungewollt Teil einer solchen Diskussion werden.
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Kommentar von D.Sprado am 22.10.2010[0,0/0]
Lieber Herr Fährmann, aus Ihren Ausführungen entnehme ich, das Sie Nutznießer der Fährpreisregelung sind. Es wäre schön, wenn Herr Pluschkell sich dazu äußern würde, warum eine mehr als 300%ige Erhöhung des Fährpreises nötig ist. Diese Intransparentz ist es die einen mit Unverständnis die Sache betrachten lässt. Und bitte immer schön locker bleiben und nicht polemisch, Herr Fährmann. Mit freundlichem Gruße. D. Sprado