POLITIK 3 3
Travemünde 05.09.2010
Wut auf Waterfront:
Uferpromenade am geplanten Hotel soll für Öffentlichkeit gesperrt werden – Publikum pfeift Projekt aus

Die Referentin der Stadtplanung rief die entsprechende Folie ihres Vortrages noch einmal auf. Der Fragesteller setzte nach: »Da fehlt der gelbe Strich am Wasser«, sagte er. Auf dem Plan war die öffentlich begehbare Uferpromenade farbig eingezeichnet. Ein Stück an der Trave entlang, auf dem Dreieck wo der Kanu-Verein seinen Sitz hat und an der Spitze eine Sitzbank steht. »Der fehlt, ja«, bestätigte Annekatrin Lorenzen und nickte.


Der Fragesteller vergewisserte sich: »Heißt das, da ist es nicht zugänglich?«. Lorenzen bestätigte noch mal: »Dort ist es nicht zugänglich.« Jetzt brach ein Sturm der Entrüstung los: »Das kann doch nicht angehen!«, rief der Fragesteller und aus dem Publikum waren laute »Buhhh!« und »Pfui!«-Rufe zu hören. Lorenzens weitere Erläuterungen gingen teilweise im Getöse unter. »Wir haben den Rundlauf. Wir haben hier den Umlauf und wir haben hier den Zugang zur Spitze«, zeigte sie mit ihrem Laserpointer auf dem Plan. »Das sind DDR-Verhältnisse«, fuhr eine Zwischenruferin in die Rede. »Wollen Sie eine Antwort oder wollen Sie streiten? Sie können gerne weiterschreien, dann antworte ich nicht«, konterte Lorenzen.


Das Publikum blieb weiter unruhig: »Das ist der schönste Rundgang den es gibt«, sagte einer. Lorenzen antwortete: »Sie können ihre Meinung sagen, ich hab ihnen eine Antwort gegeben.« Es sei ein Rundgang vorgesehen. Der würde an einer Stelle »abknicken«, dann sei man wieder am Wasser. »Sie haben uns das verschwiegen!«, warf ein anderer Zuhörer Annekatrin Lorenzen vor. »Ich habe Ihnen die Promenade vorgestellt, ich habe Ihnen das nicht verschwiegen«, wies sie das zurück.

Der SPD-Ortsverbandsvorsitzende Wolfgang Hovestädt als Gastgeber des Abends versuchte zu beschwichtigen: »Also ich glaube wir können jetzt die Wogen hochgehen lassen hier an der Ostsee, ich glaube nicht, dass wir da noch viel erreichen können«, sagte er und mahnte, man solle sachlich bleiben und zur Sachlichkeit zurückkehren.
Noch sei der Bebauungsplan ja noch gar nicht so weit, dass man darüber reden könne. Der Abend endete in einer Mischung aus Applaus und Buh-Rufen. TA