POLITIK
Travemünde 14.07.2010
»Neue Besen kehren gut, die alten kennen die Ecken besser!«
Stellungnahme von Hans-Joachim Buske zum Projekt Markthalle
Buske: »Wenn die Travemünder SPD so darauf bedacht ist, den Tourismus in Travemünde voranzubringen, muss zuerst einmal überlegt werden, wie der Ort ganzjährig Anreize bietet, nach Travemünde zu fahren. Es reicht nicht das gute Wetter, welches wir hin und wieder haben.
Auch Investoren mit eigenen Ideen sollten akquiriert werden, die, speziell in der Gastronomie, ganzjährig ihr Dienstleistungen anbieten.
In der Vor- und Nachsaison sieht es – meinen Beobachtungen nach zu urteilen – recht düster aus.
Es ist kaum zu glauben, wie ein Investor behandelt wird, der ca. 8 Mio. in Travemünde investieren möchte. Hinzu kommt die Ausschreibung der Gewerke, Architektenwettbewerb, nach Eröffnung diverse Arbeitsplätze, Lohnsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer.
Da auch die Firma Gosch nicht ganz ohne Werbung den Betrieb ökonomisch betreiben kann, kommen noch werbliche Maßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Lübeck Travemünde Marketing dazu.
Bereits vor einem Jahr (07.06.2009 und 09.06.2009) wurde das Projekt der Travemünder CDU und dem Ortsverein der SPD, vorgestellt.
Beide Parteien waren von der Idee angetan.
Auf Grund der kooperativen Haltung von Herrn Petersen und Herrn Schapke konnte dann am Freitag, 09. Juni 2009, während der Ortsratssitzung, an der alle Fraktionen teilnahmen, das Projekt von den Investoren vorgestellt werden.
Alle Parteien – außer den Grünen – waren von dem Projekt angetan und segneten das Vorhaben, bei Enthaltung der FDP, ab.
Die Markthalle wurde überwiegend als Travemünder Highlight betrachtet. Neidische, egoistische Mitbewerber, die das Vorhaben in den zurückliegenden Monaten immer wieder torpediert haben, sollten wissen, dass Gosch mit seiner über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus bekannten Erlebnis-Gastronomie mit seinen 1A angebotenen Produkten, eine Bereicherung in Travemünde sein wird.
Auch die Promenade wird durch den Bau, der sicherlich architektonisch ein Eyecatcher werden wird, erheblich aufgewertet.
Vor allen Dingen wird die Promenade in den Abendstunden erhellt und man hat nicht den Eindruck, dass in Travemünde bereits um 19:00 Uhr die »Kantsteine« hochgeklappt werden.
Eventveranstaltungen tragen dazu bei, dass es insgesamt lebendiger wird.
Da ich von Beginn an in dem Projekt involviert bin, möchte ich Herrn H. raten, sich vorher über den Stand der Dinge bei Herrn Bausenator Boden zu informieren.
Alles was in der Presseinformation zum Ausdruck gebracht wird, wurde zigmal in den Ausschüssen diskutiert und anschließend akzeptiert.
Die Backskiste und die Piazza waren in keinster Weise Thema der Investoren. Erst durch Herrn Pluschkell wurden die strittigen Punkte ins Spiel gebracht.
Anfügen möchte ich noch, dass viele Jahre von mir, am Ostpreußenkai, das Büro der Flensburger Reederei »Förde Reederei Seetouristik« geleitet wurde. Die M/S »Baltic Star« hat in 25 Jahren ca. 7 Mio. Passagiere befördert. 1998 musste dieses für alle Beteiligten lukrative Geschäft auf Grund neuer EU-Bestimmungen eingestellt werden. Auch hier gab es erheblichen Ärger mit der hiesigen Wirtschaft, so dass die Reederei überlegte, die Zelte in Travemünde abzubrechen.
Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Menschen, die immer nur glänzen wollten, aber keinen Schimmer hatten (Heinz Erhard).
Wenn Travemünde sich wirtschaftlich retten und überleben will, dann gilt es, zusätzliche Käufer und zusätzliches Geld in den Ort zu holen.
Nur in Schönheit, die noch nicht einmal sauber genug ist, sterben und verbissen einer Ideologie folgen, nach der »nicht sein kann, was nicht sein darf«, wird sich am Ende mit Fakten und Realitäten bitter rächen.
Unser Motto in Travemünde scheint zu sein:
... mit voller kraft voraus, in den Leerlauf!
Auf Grund meiner beruflichen Tätigkeit – schon einige Jahre vor der Wende sind wir die einzige Reederei gewesen, die mit der »Baltic Star« ab Ostpreußenkai in die DDR nach Warnemünde fuhr – kann ich es beurteilen, dass Warnemünde und andere Bäder zu »blühenden Landschaften« herangewachsen sind und sich zu einer nicht zu unterschätzenden Konkurrenz entwickelt haben.
Allein im Kreuzfahrtgeschäft hat Warnemünde/Rostock uns mit seinen Anläufen weit überholt.
Gegenüber der »Hanse Sail« ist die »Baltic Sail« ein Flop. Bis zur Wende wurde Travemünde leider von allen verantwortlichen Akteuren ins Abseits gestellt.
Nach dem Slogan: Ganz Travemünde für den Tourismus, jedoch möglichst ohne Touristen!
Die aktuelle Tragik ist das Aqua Top. Seit 7 Jahren Leerstand mit ca. 4 Mio. Kosten. Ganz zu schweigen vom Zustand der ungepflegten Außenanlagen und der mal sehr teuren Werbemittel (Fotos liegen mir vor).
Wo waren eigentlich in den 7 Jahren die Verantwortlichen, nicht schlecht dotierten Beamten/Angestellte des öffentlichen Dienstes)? Empfehlen möchte ich, sich doch einmal die Mühe zu machen, eine Sightseeing-Tour entlang der gesamten Bäder zu machen. Dann kommen sie bestimmt zu der Erkenntnis, dass bei uns viel versäumt wurde.
Verbesserungen müssen zeitig glücken, im Sturm kann man die Segel nicht mehr flicken!
Bei der Gelegenheit möchte ich noch anfügen, dass der Job des Bürgermeisters, bei den heutigen Konstellationen, bestimmt nicht einfach ist und ich mir für Lübeck-Travemünde wünsche, dass er bei bestimmten Entscheidungen mal kräftig dazwischen haut.
Schon der Bankier Alfred Herrhausen sagte: Die Welt ist kein Debattierclub. Sie lebt von Entscheidungen!«
Hans-Joachim Buske