VERANSTALTUNGEN
Travemünde 24.02.2010
Warum wurde das Tortenfest abgesagt?

Als das Veranstaltungsprogramm Anfang 2009 im Travemünder Ortsrat vorgestellt wurde, erklärte LTM-Geschäftsführerin Andrea Gastager, warum: »Es gibt private Veranstalter und die sollen auch weiter hier Veranstaltungen machen. Das ist für uns überhaupt kein Problem. Da freuen wir uns sogar drüber. Es geht nur um den Zuschuss der Hansestadt Lübeck, also oft um die finanzielle Unterstützung. Beim Tortenfest, beim Lichterfest, bei vielen anderen Veranstaltungen.« Also doch aus finanziellen Gründen abgesagt? Gastager hatte damals auch behauptet: »Wir sagen auch keine Veranstaltungen ab, das können wir gar nicht.« Ein Zitat, das sich in Variationen damals mehrfach in der Presse fand. Ein Jahr später spricht die LTM doch von einer Absage. Immerhin hieß es noch 2008 in einer Pressemitteilung, die die LTM verschickte: »Zum sommerlichen Kaffeeklatsch beim Travemünder Tortenfest im Brügmanngarten laden der Kurbetrieb Travemünde und die Bäckerinnung Holstein.« Mit dem Übergang der Veranstaltungen auf die LTM war die LTM also selbst Veranstalter des Tortenfestes. Das gleiche gilt für das Oster-Drachenfest sowie das Jazz- und Shanty-Weekend. Ist es möglich, dass ein Veranstalter seine eigenen Veranstaltungen nicht absagen kann? Und hätten sie dann nicht zumindest stattfinden müssen?
Auch dem Travemünder CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Klaus Petersen war der Widerspruch bei der Begründung der Absage aufgefallen: »Vielleicht sollte die LTM ihre Ressourcen eher darauf konzentrieren, bei der Begründung von Veranstaltungsabsagen mit einer Stimme zu sprechen. Wenn sie nämlich aktuell markenstrategische Gründe für die Absage des Travemünder Tortenfestes anführt, widerspricht dies der in Travemünde gemachten Aussage, dass fehlende finanzielle Mittel für die Absetzung der Veranstaltung verantwortlich waren«, erklärte er in einer Pressemitteilung vom 23. Februar 2010 (TA berichtete).
Grund genug, noch einmal bei der Pressestelle der LTM nachzufragen. Die schickte folgende Erläuterung zum Thema Tortenfest-Absage: »Das Veranstaltungsbudget wird für die Veranstaltungen in Travemünde eingesetzt, die die Marke stärken und die drei in unserem Veranstaltungskonzept genannten Zielgruppen berücksichtigen. Zur Unterstützung aller Veranstaltungen in Travemünde reichen die vorhandenen Mittel leider nicht aus.«
Dass das Aus für das Tortenfest am Geld lag, bestätigt auch Heinz Essel, Geschäftsführer der Bäckerinnung Holstein: Der Kurbetrieb hätte die Veranstaltung immer unterstützt, etwa für Musik und den Spülwagen gesorgt. Die LTM hätte ihm dann gesagt, die Bäckerinnung könne das Fest in Travemünde machen, müsse die Kosten aber allein tragen. Das sei für die Innung so aber nicht machbar.
Das ehemalige Travemünder Tortenfest war auch kürzlich wieder Thema für bei der Vorstandssitzung der Bäckerinnung, alle hätten bedauert, dass es nicht mehr stattfindet, meint Heinz Essel. Das Fest sei »eine schöne Sache für die Gäste gewesen«. Die Plakate für das Tortenfest warben in den Mitgliedsbetrieben der Innung im ganzen Land für Travemünde. Aber auch 2010 wird es kein Tortenfest in Travemünde geben.
Das Tortenfest wäre übrigens schon einmal fast geplatzt: Im Jahre 2002. Da sei die Organisation »so was von unprofessionell« gelaufen, dass die Bäckerinnung eigentlich nicht mehr nach Travemünde wollte, erinnert sich Heinz Essel. »Der Obermeister wäre fast ins Wasser gesprungen«, so hätte der sich aufgeregt. Veranstalter damals: Die Lübeck und Travemünde Tourist-Service GmbH, Vorläufer der heutigen LTM. TA
