GESCHICHTE
Travemünde 03.02.2010
Heute vor 20 Jahren öffnete sich die Grenze auf dem Priwall
Plötzlich standen sich die Menschen aus dem geteilten Land am Priwall-Strand gegenüber
Es dauerte ein bisschen, bis die Magnum-Flasche Sekt geöffnet war, der Korken wollte sich erst nicht lösen und brach dann sogar ab. Aber schließlich machte es »Plopp« und die umstehenden jubelten: Dann wurde ausgeschenkt am Priwall-Strand. »Wir müssen ja festhalten, dass wir diese große Flasche nur gesamtdeutsch geöffnet haben«, scherzte einer der Teilnehmer dieses historischen Festes. »Wobei die Technik aus der DDR stammt«, antwortete ein anderer. »So ist es!«, kam die Zustimmung. Es war der 3. Februar 1990, als auch in Travemünde die Grenze fiel.
Knapp drei Monate zuvor, am 09. November 1989, war in Berlin die Grenze geöffnet worden. Am 3. Februar 1990 gegen 9.35 Uhr war es dann auf dem Priwall so weit. 25 Minuten früher, als es eigentlich geplant war, die Menschen mochten einfach nicht mehr warten. Der Weg führte etwas beschwerlich über den Strand und nicht über die Mecklenburger Landstraße. Dort wurde die Grenze erst am 12. April 1990 geöffnet. Es strömten tausende von Menschen aus beiden Richtungen über den Strand nach Pötenitz und nach Travemünde. Es war wie ein Riesen-Volksfest.
Die Grenzöffnung passierte übrigens auf Initiative des Gemeinnützigen Vereins zu Travemünde. »Da hatte der damalige Vorsitzende Dr. Hans Hagelstein mit dem damaligen Ministerpräsidenten Hans Modrow korrespondiert, und der hat dann zugestimmt«, berichtet Rolf Fechner vom Gemeinnützigen Verein, der am 3. Februar auch einen Vortrag zur Grenze hält (Bericht hier).
Viele Travemünder haben noch einen Stempel im Pass, den man damals am Strand bekam über die »DDR-Einreise« am 3. Februar 1990. Die DDR existierte ja dann noch bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. TA