KUNST & KULTUR
Travemünde/Berlin 30.01.2010
Künstler Karsten Kusch sieht Travemünde

Der Zeichenblock war immer dabei – und er hat den Moment, den er künstlerisch wahrgenommen hat direkt vor Ort, inspiriert von allen sinnlichen Eindrücken wie Licht, Lärm und auch Gerüchen, mit Bleistift und Kreide direkt festgehalten – »en plein air« heißt diese Vorgehensweise bei den Franzosen.

»Ein hochtalentierter und bemerkenswerter Zeichner! » konstatiert daher auch Kunstkenner Björn Engholm in seinem Vorwort, das treffend mit dem Titel »Ästhetik des Kargen« überschrieben ist. »Kusch gelingt das Unglaubliche: Durch extreme Sparsamkeit im Strich und Farbe die pralle Realität des Travemünder Umschlagzentrums erahnen zu lassen, zu empfinden, was Hafen ausmacht, wohl gar die Sehnsucht zu wecken nach der Ferne,« beschreibt Engholm seine Eindrücke von den Travemünde Blättern des jungen Berliners Karsten Kusch.

Zu sehen sind die Originale seit etwa einer Woche in der Hauptstadt, in den Galerien Tammen und Gaulin&Partner am Checkpoint Charlie, in der Friedrichstraße 210. Dort, im Kabinett, hängen die Zeichnungen des Fußmann-Schülers Kusch im Original. Im Kunsthaus Lübeck gibt es etwas zur Einstimmung : Eine Auswahl der Blätter mit 20 Zeichnungen aus Travemünde ist – mit dem Vorwort von Björn Engholm – als kleines Heft erschienen, »hauptsächlich zur Information des interessierten Kunstkenners«, erläutert der Chef des Hauses und ist zugleich überzeugt: »Da kommt noch mehr ! »

Auf der Grundlage seiner Skizzen werden umfangreichere Werke in unterschiedlichen Techniken entstehen, ist Gaulin überzeugt.

Travemünde, in seiner ganzen maritimen Schönheit, könnte auf diese Weise einmal mehr in den Mittelpunkt künstlerischer Aktivitäten rücken – und wohl auch den einen oder anderen dazu anregen, das Seebad einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Diese Atmosphäre in sich aufzunehmen hat schon etwas Besonderes. Den Travemündern braucht man das nicht zu erklären; die haben das schon immer gewusst. HD

1 http://www.karstenkusch.com