POLITIK 1
Travemünde 10.10.2009
BiPs 10. Waldplausch galt dem Verkehr auf dem Priwall
Bevor der Vorsitzende der BiP, Eckhard Erdmann, so recht die vielen Teilnehmer des zehnten Waldplausches begrüßen konnte, mussten erst noch ein paar Bänke von der Feuerwehr nebenan herübergeholt werden, damit auch alle Besucher einen Sitzplatz bekamen. Siegbert Bruders, stellvertretender Vorsitzender, berichtete dann über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse so über die wesentlichen Ergebnisse des »Touristischen Entwicklungskonzeptes« (TEK) der Hansestadt Lübeck, die im Rahmen des »Marketingfiebers« von der LTM vorgestellt wurden.
Diese bestätigen die zentralen Positionen der Bürgerinitiative für eine behutsame Priwallentwicklung. Absolutes Highlight aber war auch die in der Presse viel politischen Wirbel verursachende Förderung der Arbeit der BiP durch die Possehlstiftung. Unterstützt würde damit, so Bruders, sowohl das bürgerschaftliche Engagement vieler Priwaller, als auch die Erarbeitung eines für die Halbinsel passenden Entwicklungskonzepts.
Diese überraschende Unterstützung sei ein Signal an die Politik, dem Priwall und der BiP mehr Beachtung einzuräumen. Naturgemäß lößte diese Mitteilung unter den Anwesenden viel Beifall aus. Bruders schloss seinen Überblick mit einem Hinweis auf die am Tage zu vor abgehaltene Klausurtagung. Bei dieser internen Tagung sollte herausgefunden werden, welche Bedingungen ein modernes städtebauliches Konzept für den Priwall, unter den Prämissen Nachhaltigkeit und Ökologie erfüllen muss.
Darüber hinaus soll auch ein Rahmen für deren Finanzierungsmöglichkeiten abgesteckt werden. Hochkarätige Unterstützung gab es hierfür aus dem Bereich der Wissenschaft und von anerkannten Stadt- und Verkehrsplanern. Das eigentliche Anliegen des 10. Waldplausches galt dem Verkehrskonzept auf dem Priwall, für das die BiP Herr Dipl. Ing. Dietrich Stempel vom Büro für Integrierte Verkehrsplanung, Visselhövede, gewonnen werden konnte. Im Bürgerleitbild für eine nachhaltige Entwicklung des Priwalls, wurde der Leitsatz »Verkehr« wie folgt definiert: »Der Individualverkehr mit dem PKW auf dem Priwall soll verringert werden, ohne dass hierunter die Mobilität von Anwohnern und Touristen leidet.« Hiervon ausgehend hat Dietrich Stempel die verkehrliche Situation des Priwall beschrieben und durch Verkehrszählungen unterlegt.
In seinem Entwurf für ein Verkehrskonzept legte Stempel seine Ergebnisse in einer Reihe von Statements dar und ging auch besonders auf eine denkbare Verkehrsbelastung durch das Waterfrontprojekt ein. Hieraus sei über die Monate der Saison hinweg mit einer deutlichen Mehrbelastung und erheblichen Rückstaulängen zu rechnen. In mehreren Teilschritten entwickelte er die Verkehrskonzeption Piwall West und Ost unter der Prämisse, dass die Mecklenburger Landstraße in ihrer Breite und damit auch die Allee der Birkenbäume bestehen bleibt.
Nach seinem Entwurf sei ein absolutes Halteverbot in der Gesamtlänge der Mecklenburger Landstraße vorgesehen, durchgesetzt mit Steinen oder Holzpfosten. Weiter soll überall Tempo 30 gelten mit weiteren Engstellen zur Verkehrsberuhigung und Fußgängerquerungsstellen. Zufahrten zum Passathafen und Zeltplatz sollen mit automatischen Schranken mit Magnetkartensystem geregelt werden. Im Westteil der Mecklenburger Landstraße sind 10 Parkbereiche vorgesehen, drei davon für Parken mit Parkscheibe.
Für den Ostteil will der Verkehrsplaner weiterhin ein absolutes Halteverbot und Tempo 30 vorsehen sowie Radfahrer und Fußgänger von der Mecklenburger Landstraße fernhalten wobei durch eine entsprechende Beschilderung auf alternative Wegführungen verwiesen werden soll. Die Maßnahmen nach dem so vorgetragenen Entwurf sollen einschließlich einer Sanierung der Mecklenburger Landstraße und einer mithelfenden Bewohneraktion mit eventuellen Schutzstreifen für Radfahrer rund 575.000 EURO kosten. KEV
Alle Fotos: Karl Erhard Vögele