POLITIK
Travemünde 09.10.2009
»Gegackert und gegackert, und es werden keine Eier gelegt«
Diskussion um Aqua-Top-Ruine – SPD will Druck auf Maritim-Gruppe ausüben

»Das wäre in der Privatwirtschaft überhaupt nicht möglich«, meinte Hans-Joachim Buske, der aus der Seefahrt kommt. »Wenn ich neun Jahre bei einer Reederei einen alten Dampfer liegen lassen würde, und nicht wüsste, was ich damit anfangen und ihn nicht verkaufen könnte, dann würden die mich hochkantig rausgeschmissen haben«, sagte er. »Und hier wird immer gegackert und gegackert, und es werden keine Eier gelegt.«
Bausenator Franz Peter Boden konterte, es sei doch gerade die von Buske so hochgelobte Privatwirtschaft, die »uns bisher daran hindert, dass wir dort eine Lösung finden.« Boden erklärte, es hätte genügend Investoren gegeben, zum Beispiel die Deutsche Immobilien-Leasing, die schon das A-Rosa gebaut hätte. »Und wenn die sich privatwirtschaftlich sozusagen untereinander nicht verständigen können, und an der Maritim-Gruppe die Zähne ausgebissen hat, dann spricht das nicht gerade gegen die Stadt.«
Ulrich Pluschkell (SDP) sieht die Verantwortung für die den jahrelangen Leerstand bei Senator Wolfgang Halbedel (CDU). Pluschkell: »Weil ein Senator meinte, er muss es auf jeden Fall sanieren, koste es was es wolle. Und dann hat es nicht lange gehalten. Und dann ist es wieder kaputtgegangen.« Nun sei dieser Senator, der damals als Sportsenator »unbedingt wollte«, dass das Aqua-Top wieder saniert wird, Liegenschaftssenator und zuständig für das Aqua-Top. »Und neun Jahre hat dieser CDU-Senator Halbedel nichts zustande gebracht.« Fünf Jahre hätte es eine CDU-Mehrheit gegeben. »Und die hat auch nichts zustande gebracht«, so Pluschkell. Seit einem Jahr gäbe es nun die geänderte Mehrheit. »Und wir sind dabei, das Ding anzuschieben.«
»Zugegeben stellt sich Frau Dr. Gomolla und stellt sich Frau Dr. Kesselmeier noch ein bisschen hartleibig an«, sagte Ulrich Pluschkell über Vorstand Dr. Barbara Kesselmeier und die Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Monika Gommolla von der Maritim-Gruppe. Die SPD wolle der Verwaltung gerne noch mal die Möglichkeit geben, die Verhandlungen in aller Ruhe zu Ende zu bringen. »Aber wenn das nicht läuft, werden wir uns sicherlich auch anders aufstellen können«.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Reinhardt bestätigte: »Wir sind in sehr ernsthaften Verhandlungen, um diesen Abbruch zu beschleunigen«. Nächste Woche sollen wieder Verhandlungen sein. »Wenn das denn nicht hilft, werden wir ein bisschen mehr Druck ausüben.« TA