BLAULICHT
Travemünde 07.10.2009
»Hartz IV-Löhne«:
Gewerkschaft legt zwei Stunden Priwallfähre lahm
»Die Beschäftigten insgesamt bei dem Stadtverkehr Lübeck und bei den anderen Betrieben des Tarifvertrages Nahverkehr haben zur Zeit ein Einkommen, das um die Hartz IV-Grenze schwebt«, erklärte Gerhard Mette, Leiter des Fachbereichs Verkehr bei ver.di Nord, heute Vormittag im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«. Für zwei Stunden legte die Gewerkschaft mit einem Warnstreik die Priwallfähre lahm.
Vollzeitbeschäftigte müssen in der Lage sein, von ihrer Arbeit zu leben, meint Gerhard Mette von ver.di. Ein Busfahrer bekäme zum Beispiel durchschnittlich 2000 Euro Brutto. Die Beschäftigten würden zum Teil Wohngeld beantragen, zum Teil bestehe Anspruch auf Kinderzuschläge, sagt Mette. »Einzelne sollen sogar Hartz IV bekommen«.
ver.di fordert eine Erhöhung der Tabellenwerte um 130 Euro monatlich, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Der Kommunale Arbeitgeberverband Schleswig – Holstein (KAV) soll einer Verdi-Pressemitteilung zufolge ein Angebot unterbreitet haben, das »den Beschäftigten eine Erhöhung von weniger als 2 Prozent bescheren würde«. Weitere Gesprächstermine seien von Arbeitgeberseite trotz Aufforderung nicht benannt worden. Deshalb gab es am Mittwoch (07.10.2009) Warnstreiks in Lübeck (03.00 bis 05.00 Uhr) , in Flensburg von (04.56 bis 06.00) Uhr und zum Abschluss an der Priwall-Fähre (08.00 bis 10.00 Uhr).
Der Streik an der Priwall-Fähre setzte erst um 8.00 Uhr ein, so dass Schüler und Berufsverkehr schon durch waren. Im Radio wurden entsprechende Hinweise gegeben, so dass nur wenige Autofahrer von dem Streik überrascht wurden. Zusätzlich ließen die Gewerkschafter um 9.00 Uhr einmal die Fähre mit Fußgängern übersetzen.
Sollten nach dem Warnstreik keine neuen Termine gemacht werden, wird es zu weiteren Aktionen kommen, kündigte ver.di-Mann Gerhard Mette an. Er sieht für höhere Löhne durchaus Möglichkeiten: »Beim Stadtverkehr gibt es natürlich Planungen darüber, wie die Preise und auch wie die Löhne sich entwickeln sollen, und da hat die Arbeitgeberseite auch bisher noch lange nicht das ausgeschöpft, was da möglich ist, was auch eingepreist und eingeplant ist.« TA