MARITIMES
Travemünde 12.08.2009
Warum Kapitän Richard Zingler die Passat besucht


Zwar musterte sein Großvater im Jahre 1901 auf der Flottbek an, doch die wurde von der Reederei Laeisz übernommen und in »PROFESSOR« umgetauft. Fortan fuhr also Großvater als Kapitän auf einem jener Schiffe, welche die Reederei Laeisz berühmt machen sollte. Kapitäne hatten zur damaligen Zeit alle wichtigen Geräte für die Navigation als persönliche Werkzeuge selbst an Bord mitzubringen, so das Chronometer, der Sextant und andere Dinge wie Barometer, Rolllineal usw. Richard Zingler bewahrte diese wertvollen Familienstücke auf, die er von seinen Vorvätern übernahm.

Jetzt, wo er selbst als letzter Sproß der Familie niemand mehr hat, dem er diese historischen Geräte weitergeben könnte, war es sein Herzenswunsch, dass alle Dinge aus dem Leben seiner Kapitänsvorfahren symbolisch an jenen Ort zurückfinden, wo sie ihre Geschichte haben: auf einem P-Liner. Und von den 4 Flying-P-Linern, die es noch auf der Welt gibt, wählte er die Passat. So übernahm aus seinen Händen der Vorsitzende des Vereins »Rettet die Passat e.V.«, Hartmut Haase, an Bord der Passat ein wertvolles und noch funktionierendes Chronometer, ein Fernglas, einen Sextanten, ein Rolllinieal und über 50 Bücher zu maritimen Themen, zum Teil auch Lehrbücher.

Davon datiert eines aus dem Jahre 1806, in dem man z.B. die damalige Technik des Stauens von Fässern und Ballen trefflich studieren kann. Hartmut Haase wird all diese Gegenstände und eine Auswahl der historischen Literatur in Luke I alsbald der Öffentlichkeit zugänglich machen. Er bedankte sich bei Richard Zingler, der noch weitere Orte aus der Geschichte seiner Familie in Europa aufsuchen will. KEV