TRAVEMÜNDER WOCHE 2009 1
Travemünde 02.08.2009
»Durch die Bank Umsatzrückgänge«
Gastronomen unzufrieden mit der Travemünder Woche 2009
Die Stimmung bei den Händlern und Gastronomen der Travemünder Woche am letzten Tag der Segelveranstaltung durchwachsen: »Wir haben kräftige Umsatzeinbußen im Vergleich zum letzten Jahr«, sagt Dennis Gehl von FarceCrew Events. Die Travemünder Firma betreibt das »Seglerzelt am Strand«.
Teilweise 30 bis 40 Prozent würden die Umsatzeinbußen betragen. »Das ist eigentlich schon immens«, meint Gehl. Das sei nicht nur auf die schlechte Wirtschaftslage oder das schlechte Wetter der ersten Tage zu schieben. Gerade in der zweiten Woche sei das Wetter OK gewesen, und trotzdem: »Grade die zweite Woche war noch mal deutlich schlechter als die erste«. Selbst an den richtig starken Tagen wie Freitag und Samstag habe es im Vergleich zum Vorjahr Einbußen gegeben.
Die Hauptgründe für den Umsatzrückgang sieht Gehl in der Gesamt-Attraktivität der Veranstaltung. »Da hat sich einfach in den letzen Jahren nicht viel getan. Die Meile ist unserer Meinung nach relativ eintönig. Es fehlen ein paar innovative Gastronomie-Konzepte. Und vor allen Dingen das Segeln sollte deutlich stärker eingebunden werden.« Travemünde hätte im Gegensatz zu Kiel den Vorteil, das das Segeln »direkt vor der Haustür« stattfindet. Da hätte es letztes Jahr schon ein paar gute Ansätze gegeben mit den Match-Races vorm Strand und Live-Moderation. »Das wurde dieses Jahr leider komplett gestrichen«.
Zu den publizierten Umsätzen, laut Pressemitteilung der Veranstalter 14,5 Millionen Euro (plus fünf Millionen in den Hotels und Pensionen), meinte Patrick Gehl: »Mir wäre es, neu, dass auch die anderen Gastronomen bereitwillig ihre Umsätze nennen wollen«. Die seien dazu auch noch gar nicht in der Lage, weil sie ihre Endabrechnungen gar nicht fertig haben. So genaue Zahlen könnten noch gar nicht genannt werden. Und es sei seiner Meinung nach auch nicht im Interesse der Gastronomen, ihre Umsätze offenzulegen. »Deshalb glaube ich, kann man die Zahl so nicht bestätigen.«
Ihre Einschätzung würde sich decken mit der von vielen anderen Gastronomen, mit denen man gesprochen habe, meint Dennis Gehl. »Ich kenn eigentlich keinen, der sagt, wir haben dies Jahr ein Rekordjahr, was überall geschrieben wird. Weder Rekord-Umsätze noch Rekord-Besucher.« Würde die Besucherzahlen runterrechnen auf die 10 Veranstaltungs-Tage, die eine »normale« Travemünder Woche habe, hätte man lauter Minus-Rekorde: Bei den Besucher-Zahlen, bei den Umsatz-Zahlen und auch bei den Teilnehmer-Zahlen der Segler. Es seien ja nur mehr Segler da, weil Jugendmeisterschaften seien. Die reinen Segler, die in zehn Tagen da gewesen wären, wären auch deutlich im Minus-Bereich. Gehl: »Das muss man sich einfach mal vor Augen führen, dass das so nicht stimmt.«
Die Travemünder wollen jetzt ein konstruktives Gespräch mit dem Veranstalter suchen: »Wir sind mit der Travemünder Woche aufgewachsen und möchten gern hier weitermachen«, sagt Dennis Gehl. Der Strand müsse mehr belebt werden. Hier müsse das Segeln wieder in den Focus gerückt werden. Es müsse eine kleine Bühne hin, maritimes Programm, Segelkleidung, etwas zu Essen. Am Strand fehle am Tag einfach die Frequenz von Besuchern, die sei teilweise gleich Null. »Wenn daran nichts geändert wird, können wir höchstwahrscheinlich an der Travemünder Woche leider nicht mehr teilnehmen. Wir sind gern wieder dabei, da muss sich aber einiges ändern.« TA