FREIZEIT & TOURISMUS 4
Travemünde 04.06.2009
Es fährt ein Schiff nach Nirgendwo...
Stadt findet keinen geeigneten Standort für Hotel- und Eventschiff in Travemünde
Die Investoren Peter Werner (Sealloyd) und Wolfgang Moebius (Moebius GmbH) hatten Anfang des Jahres die Idee vorgestellt. Genug Kapitalgeber wären vorhanden, so die Beiden. Von der Travemünder Politik gab es die Zustimmung aller Parteien. Die Bürgerschaft beauftragte im März die Verwaltung, mögliche Liegeplätze zu untersuchen.
Das größte Problem sieht die Verwaltung in der Bereitstellung von Parkplätzen in Wassernähe. Für das geplante Projekt würden 210 Stellplätze benötigt. Die seien an keinem der acht untersuchten Standorte zu realisieren. Das Problem sahen auch die Investoren schon. Peter Werner machte schon im Februar den Vorschlag, dass die Gäste die Autos abgeben und vom Personal zu einem Parkplatz fahren lassen. Das sei bei Kreuzfahrt-Schiffen so üblich.
Aber auch sonst sieht die Stadtverwaltung viele Probleme: Ein Liegeplatz am Ostpreußenkai würde das Stadtbild beeinflussen und Kreuzfahrern den Liegeplatz versperren. Zwischen Kaiserbrücke und Nordermole ist kein Platz. Dort müsste die Promenade verlegt werden. Direkt an der Nordermole oder der Südermole auf dem Priwall gibt es Probleme mit dem Umweltschutz und dem Stadtbild. Die Priwallseite der Trave wird für das Waterfront-Projekt benötigt, der südliche Priwall ist ein Naturschutzprojekt. Und für den Fischereihafen gebe es bereits einen anderen Investor.
»Ein fester Liegeplatz für ein ehemaliges Kreuzfahrtschiff zur Nutzung als Hotelschiff ist in Travemünde (einschließlich Priwall) nur realisierbar, wenn die Hansestadt Lübeck auf andere stadtplanerisch bisher verfolgte Planungen verzichten oder diese neu ausrichten würde«, so das Fazit der Hafenbehörde. Und es gibt noch ein Problem: Hotelschiffe müssen keine Gewerbesteuer bezahlen. Das könnte sich negativ auf die bestehende Struktur an Hotels und Pensionen auswirken.
Der Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft wird sich vermutlich im Juni mit dem Thema beschäftigen.
Ein Trost bleibt für Travemünde: Investor Sven Hollesen hält trotz Wirtschaftskrise an dem Priwall Waterfront-Projekt fest, wie das »Stormarner Tageblatt« am Mittwoch berichtet. Neu in seinem Plänen ist eine eigene Brauerei im Passathafen. »Nicht nur Dänen trinken gerne Bier«, so der Investor gegenüber der Zeitung. Er rechnet damit, dass der Bebauungsplan in einem Jahr vorliegt. VG
Quelle: Artikel HL-live.de (direkter Artikel-Link unten), Foto: Archiv TA
1 http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=53183