POLITIK
Travemünde 03.03.2009
Aquatop: Wie lange noch?
In einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses gab es keinen Durchbruch für einen unmittelbar zu einer Lösung führenden Weg, nämlich sich mit dem Maritim auf einen Grundstücksvertrag über den Verkauf des Maritimgründstückes zu einigen. Eine solche Einigung hätte dann zur Folge, dass nach einem noch zu verabschiedenden Bebauungsplan mit dem Abriss des Aquatop begonnen und alsbald etwas Neues gebaut werden könnte.
Uneinig ist sich die Politik über die Forderung des Maritim, das Hotel in ein Apparthotel umzuwandeln, wenn sich das aus der wirtschaftlichen Entwicklung des Hotelbetriebes ergibt. Diese Entwicklung hält das Maritim zumindest für möglich, wenn auf dem nach dem Abriss des Aquatop freiwerdenden Grundstück ein Hotel errichtet wird, welches dem Maritim eine derartige Konkurrenz macht, dass ein wirtschaftlicher Hotelbetrieb nicht mehr möglich scheint. Diesem Umwandlungsbegehren wird entgegen gehalten, dass dann Eigentumswohnungen entstehen würden, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie meist leer stünden, oder anders ausgedrückt, in denen dann weit weniger Gäste übernachten würden als im derzeitigen Hotelbetrieb. Weiter wird befürchtet, dass dann andere Hotels mit einer Umwandlungen nachziehen wollten. Weder können jene, welche die Umwandlungsmöglichkeit des Maritim in ein Aparthotel ablehnen, nachvollziehbar darlegen, dass die Übernachtungszahlen maßgeblich zurückgehen würden, noch kann bewiesen werden, dass das Maritimhotel schon konkret beabsichtige, diesen Schritt der Umwandlung zu gehen. Und dies vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Maritim derzeit seine Hotelküche mit Millionenaufwand renoviert.
Im übrigen habe die Stadt bisher mit dem Maritim nicht hart genug verhandelt, so eine weit verbreitete Meinung. Der Gewinner sei bisher das Maritim. Man müsse daher nachverhandeln. Einen belastbaren Hinweis, dass Nachverhandlungen zumindest einen zusätzlichen Vorteil oder Gewinn für die Hansestadt glaubhaft erscheinen lassen gab es nicht, genau so wenig eine Gegenposition, dass die durch weitere Verhandlungen mit Maritim entstehenden Kosten und Nachteile für Travemünde nachvollziehbar weit größer sind, als ein denkbarer Verhandlungserfolg.
Sicher ist nur, je länger eine Lösung auf sich warten lässt, desto mehr verfällt das Aquatop und desto eindringlicher beweist die Hansestadt, dass sie nicht in der Lage ist, ein investorenfreundliches Klima zu schaffen und ein attraktiver Standort für weitere Investitionen, zum Beispiel für neue Hotelbetten zu sein. Aber diese Erkenntnis scheint noch nicht ausreichend stark genug zu sein, jetzt schnell eine Lösung, wie jene, die bereits schon in der letzten Bürgerschaft abgesegnet war, durchzuziehen.
Eine politische Diskussion auf solchen Positionen lässt sich beliebig lange fortsetzen. Vielleicht werden zukünftige Generationen in 30 Jahren fragen: »Was habt Ihr Euch damals eigentlich gedacht und warum habt Ihr Euch nach dem Schließen des Aquatop 5 Jahre Zeitgelassen?« Bald sind es 6 Jahre, vielleicht dauert es auch 7 oder mehr – das weiß heute noch niemand. Ein Argument ist, wir belasten unsere Kinder mit den Schulden, die wir heute machen. Niemand hat aber bisher die Frage gestellt, ob wir auch mit maroder Bausubstanz unsere Kinder belasten dürfen. Das scheint wohl bislang kaum eine Rolle gespielt zu haben. Ein andere Überlegung ist: Je jetzt gehandelt wird, desto schneller werden die angeblichen Mängel im Verhandlungsergebnis durch ein blühendes Travemünde ausgeglichen. Zum Beispiel durch die zusätzliche Kurtaxe, die neuen Arbeitsplätze, das schönere Ortsbild und auch ein gestiegenes Interesse der Investoren, sich in Travemünde zu engagieren. Darin dürften sich alle einig sein: Je früher die Abrissbirne kommt, desto schneller ist Platz frei für eine erfolgreiche Zukunft an Travemünde schönster Stelle. TAK