STADTENTWICKLUNG
Travemünde 14.02.2009
Waterfront: weniger ist mehr – Schonung des Priwall
Investor Sven Hollesen arbeitet neue Planungen aus – Bausenator: optisches Bild der alten Bäderarchitektur auf den Priwall »rüberbringen«
Und das las sich in der Einladung so: »Die geänderte Zusammensetzung der Bürgersschaft der Hansestadt Lübeck sowie die öffentliche Diskussion zum Projekt erfordern es, ein Meinungsbild aller Fraktionen zum weiteren Vorgehen und zu den Inhalten des Projektes zu erreichen, damit der weitere Planungsprozess auf einer mehrheitlich getragenen Grundlage fortgeführt werden kann. Dies ist unter anderem auch deshalb erforderlich, um Fördermittel für die Neugestaltung der Promenade beantragen zu können.«
Zur Rolle des »Waterfrontprojektes« im Tourismus gab Kurdirektor Uwe Kirchhoff einen Überblick über die Fremdenverkehrsentwicklung in Travemünde im Vergleich zu anderen Regionen von Schleswig-Holstein. Kirchhoff kam zu dem Ergebnis seiner statistischen Auswertungen aus dem Hotelbereich, dass der Tourismus in Schlewig-Holstein stagniert. Travemünde liege mit seinen Bettenzahlen im unteren Bereich der Ostseebäder und konnte lediglich bedingt durch Bettenzuwächse höhere Übernachtungszahlen ausweisen. Travemünde brauche mehr Betten. Daher sei der Bettenzuwachs auf dem Priwall eine wichtige Größe für die Zukunft des Ostseebades.
Um das »Waterfrontprojekt« voranzubringen, hatte die Verwaltung Problembereiche zusammengestellt, die vor allem Grundstücksfragen der Vereine (Winterlager, Stützpunkt Kanusport usw.) betreffen und in denen dringender Entscheidungsbedarf der Verwaltung besteht, um das Projekt voranzubringen. Die meisten Fraktionen, so Investor Hollesen in der sich anschließenden Pressekonferenz, stehen hinter dem Projekt. Er sei sehr froh darüber und gehe mit einem guten Gefühl in die nächste Planungsphase. Das sich abzeichnende Meinungsbild gab denn auch grünes Licht, den Vorschlägen der Verwaltung zu folgen. Kritik zeichnete sich zur Massigkeit des Projektes ab. Hollesen war bereit dem Grün der Bäume durch eine bessere Sicht mehr Chancen einzuräumen. Die solle durch eine Reduzierung der »Geschossigkeit« der »Skiline« erreicht werden über eine Reduzierung der durchschnittliche Gebäudehöhe auf 13 m. Auch weniger Betten seien die Folge. Nicht mehr 2600 Betten würden zu den insgesamt 900 Betten des Feriendorfes hinzukommen, sondern weniger. Wieviel weniger könne erst gesagt werden, wenn die Planungen überarbeitet seien.
3 Monate will sich Hollesen dazu Zeit nehmen. Über die städtebauliche Dynamik würde sich dann äußere Erscheinungsbild der Baukörper anpassen. Bausenator Boden sprach sich dafür aus, das bäderarchitektonische Flair des Ostseebades auf den Priwall »rüberzubringen« Sven Hollesen zeigte sich mit dem Ergebnis des interfraktionellen Treffens zufrieden. Er war auch darüber hinaus bereit, noch einmal in die Diskussion für ein öffentliches Schwimmbad einzusteigen zumal er davon überzeugt sei, dass es höhere Zuschussmittel aus dem Konjunkturprogramm beziehungsweise aus EU – Programmen geben würde.
Das geplante Hotel sei für das Waterfrontprojekt ein wichtiger Bestandteil. Es solle über einen Wettbewerb ausgeschrieben und ein städtebauliches Highlight, also etwas ganz Besonderes werden. Allerdings, so Bausenator Franz-Peter Boden in einer launigen Bemerkung abschließend, »… wollen wir dem Maritim keine Konkurrenz machen«. KEV
Text: KEV; Bilder/Fotos: Waterfront AG, KEV