POLITIK
Travemünde 03.02.2009
»Probebetrieb mit vielen Pannen«
Klaus Petersen (CDU) im Interview zum Veranstaltungsprogramm 2009

Nachdem bekannt wurde, dass das Osterdrachenfest bereits nach Grömitz abgewandert ist, das Tortenfest im 20. Jubiläumsjahr geplatzt ist und weitere Veranstaltungen bis hin zur Travemünder Woche wackeln, taucht nun noch eine ganz praktische Frage auf: Ist es überhaupt möglich, die Veranstaltungen von Lübeck aus zu organisieren? Die LTM hat keine Mitarbeiter für praktische Arbeiten, kann nicht einen einzigen Stuhl am Strand allein aufstellen. Veranstalter erwarten aber praktische Unterstützung vor Ort. Klaus Petersen, Vorsitzender des Ausschusses für den Travemünder Kurbetrieb und des CDU-Ortsverbandes, im Interview:
TA: Im Wochenspiegel ist ein Interview mit Herrn Nerger, der war hier ja auch mal Kurdirektor, hat in Lübeck das Marketing aufgebaut und war in Berlin Tourismus-Chef. Lange Zeit recht erfolgreich. Da wird er gefragt, wie sieht denn das aus, kann man die Travemünder Veranstaltungen von Lübeck aus organisieren. Und da sagt er, das wäre völlig abwegig, man bräuchte jemand vor Ort, der auch technisch zur Verfügung steht, die Techniker von der Kurverwaltung würde man brauchen, die bei den Bühnenaufbauten helfen, bei den elektrischen Anlagen. Und die Veranstalter würden das auch erwarten, dass jemand vor Ort ist. Das haben wir ja auch letztes Jahr gesehen, da fehlte mal ein Verstärker, dann hat Herr Kirchhoff schnell telefoniert und das Konzert war gerettet. Ist das überhaupt so durchführbar oder ist das geklärt, wie das laufen soll diese Saison?
Klaus Petersen: Die LTM hat das natürlich auch bekommen durch die Anweisung des Senators. Nun weiß ich nicht, ob das aus einem Strandkorb irgendwo in seinem Sommerurlaub erfolgte. Da ist ja nun mal diese Anweisung erfolgt. Und die LTM soll das ja auch machen. Und ich habe so den Eindruck, dass die LTM im Grunde gar nicht weiß, was auf sie zukommt insgesamt. Dass 2009 so eine Art Probebetrieb sein wird mit vielen Pannen, von denen wir ausgehen müssen. Man kann ja wohl das glauben, was Herr Nerger sagt, er war ja schließlich seinerzeit hier Direktor für den Tourismus in Lübeck. Der Kurbetrieb unterstand ihm nicht, der unterstand damals weiter dem Senator. Hier in Travemünde war ein Kurdirektor und der hat ja dann die Veranstaltungen auch alle organisiert. Ich glaube, man kann Herrn Nerger, der ja nun wirklich ein sehr erfahrener Mann ist im Tourismus, dem kann man wohl echt glauben.
TA: Wie läuft den das dann ab, wenn jetzt hier irgendwas zu machen ist durch Techniker des Kurbetriebs oder dass ein Verstärker gebraucht wird. Muss die LTM dann dafür zahlen als Dienstleistung?
Klaus Petersen: Ja, die LTM muss dafür zahlen. Denn die LTM bekommt ja insgesamt, da geisterten ja auch immer Zahlen rum, einschließlich der Sachleistungen 173.000 Euro im Jahr. Nicht 90.000. Sondern es sind 173.000. Das heißt, sie bekommt auch diese Dinge, die bisher der Kurbetrieb technisch ausgeführt hat, ersetzt. Und wenn es nun wirklich passiert, dass man Technik braucht, dass man irgendwelche Handwerker braucht, dann muss natürlich ein Auftrag der LTM an den Kurbetrieb erfolgen. Und der Kurbetrieb führt das aus und bekommt dafür das Geld erstattet. Beziehungsweise, ich weiß nicht wie Frau Gastager und Frau Kürbis sich das vorstellen, vielleicht werden sie auch ihren Techniker oder wie auch immer hier bereitstellen. Ich weiß es nicht, wie das organisatorisch laufen soll. Aber das Problem ist wirklich vorhanden.
TA: Bei den Veranstaltungen müssen wir uns ja von ein paar liebgewordenen Sachen verabschieden. Das Osterdrachenfest findet in Grömitz statt, das Tortenfest ist abgesagt, die Konzertreihe der Kammermusikfreunde hat die Possehl-Stiftung grade noch so gerettet, Herr Ohlhoff ist unzufrieden auf der Passat hört man, das Lichterfest kann nicht mehr finanziert werden und wird vielleicht in kleinerem Rahmen noch gerettet. Beachhandball soll zumindest gewackelt haben, die zweitgrößte Veranstaltung von der Beteiligung her. Was kriegen wir auf der Haben-Seite denn an neuen Veranstaltungen?
Klaus Petersen: Auf der Haben-Seite sind ja nur die alten aufgewärmten Veranstaltungen, die sich zum Teil ja als Flop erwiesen haben. Irgendwelche Kultur-Dinge auf der Passat, Piraten-Fest auf der Passat, irgendwie Theater am Strand und angeblich ja auch wieder das Kino am Strand. Was natürlich auch damals leider, das muss ich auch ganz ehrlich sagen, kein Erfolg war. Alte aufgewärmte Sachen. Von neuen Sachen haben wir ja bisher nichts erfahren. Da ist man wohl noch beim Überlegen. OK, mit einer Abteilung, die mit vier Leuten besetzt ist, kann man das ja wohl auch erwarten, dass da irgendwas neues kommt. Ich sag immer nur, die Entscheidung ist irgendwann mal gefallen, dass die LTM das machen soll, das ist ja auch von der Bürgerschaft so abgesegnet worden, und das muss man abwarten.
ENDE