AUSBILDUNG
Travemünde 23.11.2008
Die Kfz-Mechatroniker-Elite Deutschlands mißt sich auf dem Priwall
Berufsbildungsstätte der Handwerkskammer Lübeck bietet Top-Voraussetzungen für den hochqualifizierten bundesweiten Wettbewerb

»Der Sieg in der Bundesausscheidung eröffnet den Gewinnern die Chance, zum 5-Länder-Cup zu fahren, wo die jeweiligen Sieger aus Österreich, der Schweiz, Südtirol, Luxemburg und Deutschland dann um das Ticket zu den EuroSkills 2010 in Polen wetteifern«, sagte Georg Petersen, Vorsitzender des Berufsbildungsausschuss beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK)

Die Berufsbildungsstätte der Handwerkskammer Lübeck auf dem Priwall bietet hervorragende Voraussetzungen für einen derart fachlich hoch angesiedelten Wettbewerb. Für Thomas Baehr, Berufsbildungsstättenleiter, ist diese Wahl eine hervorragende Auszeichnung für den Standort Lübeck/Priwall.

Die 16 Landessieger aus den Bundesländern mussten vor den Augen der 16-köpfigen Jury 8 Stunden lang praktische Aufgaben auf hohem Niveau lösen. An insgesamt 16 Stationen wurde das breite Leistungssektrum des Kfz-Mechatronikers dargestellt, an dem die jungen Gesellen ihr Können unter Beweis stellen konnten.
Dabei reichten die Aufgaben vom Motormanagement und der Fahrzeugvermessung bis hin zum Prüfen der Abgaswerte und einer umfangreichen Fehlerdiagnose. »Alle Landessieger waren hoch konzentriert bei der Arbeit. Trotz der knappen Zeit war es für sie dabei selbstverständlich, Teamgeist und Hilfsbereitschaft zu zeigen«, so Oliver G. Deutz vom Kfz-Kompetenzzentrum aus Travemünde, der für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich zeichnete.

Eigenschaften, die auch in den Kfz-Betrieben unabdingbar seien, so Deutz weiter. Der Beruf des Mechatronikers für das High-Tech-Produkt PKW wird immer anspruchsvoller. Er unterscheidet sich vom früheren Kfz-Mechaniker dadurch, dass das Messen, Systemkenntnisse, Logik und damit insgesamt die Diagnostik seit der Einführung des neuen Berufsbildes des Mechatronikers im Anforderungsprofil deutlich zugenommen haben.

Mehr als 50% der Berufseinsteiger haben einen Realschulabschluss, 20 % das Abitur. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in den Kenntnissen und Fähigkeiten weit im oberen Drittel. So waren die komplizierten Aufgaben, hohen Anforderungen und das außerordentliche Leistungsniveau aller Teilnehmer am Ende ebenfalls eine Herausforderung für die Jury, um den Sieger im diesjährigen Bundesleistungswettbewerb zu küren.

Dieser Leistungsbeweis, so Oliver Deutz, Leiter des Kfz-Kompetenzzentrum auf dem Priwall, sei eine gute Grundlage für die Zukunft des Deutschen Kfz-Handwerkes. Gerade in einer sich abschwächenden wirtschaftlichen Phase käme es darauf an, in der Ausbildung antizyklisch zu reagieren um dann im Aufschwung auf den gestiegenen Bedarf an qualifizierten Kräften zurückgreifen zu können.
Parallel zum Bundesleistungswettbewerb suchte das Deutsche Kfz-Gewerbe im »2. Girls Casting« die 3 Besten in der Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin. Die Siegerin Anja Holzbrecher vertritt 2009 als Botschafterin für den Girls-Day-Mädchen-Zukunftstag 2009« das Kfz-Gewerbe. Sie setzte sich gegen ihre Mitbewerberinnen durch und bewies eindrucksvoll an insgesamt 10 praktischen Aufgaben aus dem Servicebereich, die täglich in jedem Kfz-Meisterbetrieb vorkommen können, was sie kann.
Ziel des Kfz-Gewerbes ist es, den derzeitigen Anteil der Frauen von 2,5% an dem bislang immer noch als männliche Domäne angesehenen Kfz-Mechatroniker-Beruf allmählich auf 5% zu steigern. So soll auf lange Sicht die Kfz-Mechatronikerin in den Werkstätten zur alltäglichen Normalität werden. HWK Lübeck/KEV