VERKEHR 4
Travemünde 19.11.2008
Zukunft der Priwall-Fähre gesichert

Die wirtschaftliche Entwicklung der Priwall-Fähre ist seit Jahren zunehmend negativ. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Investitionsstau, Fahrgastrückgänge, ausstehende Tarifanpassungen.
Bereits für 2008 wird ein Verlust von fast 1 Mio € prognostiziert. Dieses Defizit wird sich in den kommenden Jahren auf 1,3 Mio €/Jahr erhöhen. Angesichts dieser bedrohlichen wirtschaftlichen Situation hat der Aufsichtsrat der Stadtverkehr Lübeck GmbH ein dringend erforderliches Notmanöver eingeleitet, um die Fähre wieder in ein sicheres Fahrwasser zu bringen.
Notwendig sind unter anderem Investitionen für
- Ersatz der Fähranleger bei den Wagenfähren
- Ersatz der Personenbrücken für die Norderfähre
- Ersatz des Fährschiffes für die Norderfähre sowie
- Ertüchtigung der Fährschiffe »TRAVEMÜNDE« und »PÖTENITZ«
Insgesamt ist ein Volumen von 10 Mio. € für die nächsten Jahre zu bewältigen.
Nach teilweise dramatischem Sitzungsverlauf wurde ein differenziertes Maßnahmen-Paket mit folgenden Schwerpunkten beschlossen:
- Auflösung des aufgelaufenen Investitionsstaus; Durchführung von wirtschaftlich und betrieblich zwingend erforderlichen InvestitionenKostenminimierung in allen betrieblichen Bereichen unter Beachtung der sozialen Belange der MitarbeiterOptimierung des LeistungsangebotsKostenübernahme von gemeinwirtschaftlichen Leistungen durch den Besteller, z. B. die Hansestadt Lübeck
Anpassung der Fährentgelte an die Marktgegebenheiten
Die seit zwei Jahren nicht angepassten Fährtarife werden zum 01.01.2009 erhöht, insbesondere die bislang bis zu 80 Prozent stark rabattierten Jahreskarten. Angestrebt wird der übliche Rabatt-Faktor für Jahreskarten, der im Busbetrieb zehn Monatskarten entspricht. Der Aufsichtsrat ist dieser Forderung für 2009 noch nicht gefolgt, hat aber einer deutlichen Anpassung zugestimmt. Ab 2009 gelten die Fahrpreise gemäß Tarifübersicht.
Der Aufsichtsrat hat sich klar zum Betrieb der Fähre durch die Stadtverkehr Lübeck GmbH bekannt. Überlegungen zur Einstellung oder Privatisierung der Fähre erteilte der Aufsichtsrat eine klare Absage. Ziel ist es vielmehr, die Fähre in wenigen Jahren wieder wirtschaftlich betreiben zu können. Dies ist auch angesichts der allgemeinen Situation des Stadtwerke-Konzerns und des städtischen Haushalts dringend geboten.
Dem Aufsichtsrat ist bewusst, dass die eingeleiteten Schritte unpopulär und für alle Beteiligten belastend sind. Zum Erhalt des Fährverkehrs sind jedoch die getroffenen Maßnahmen unerlässlich und unumgänglich. Bei der Entscheidung hat der Aufsichtsrat großen Wert auf eine gleichmäßige Verteilung der Lasten gelegt. Wunsch des Aufsichtsrats ist es, dass die Lübecker Bürgerschaft sich möglichst bald mit der Situation der Priwall-Fähre befasst. EB
Quelle: Pressemitteilung Stadtwerke Lübeck GmbH, Fotos: Karl Erhard Vögele
1 http://www.sw-luebeck.de