KUNST & KULTUR
Travemünde 29.09.2008
Konrad Elser zu Gast bei den Travemünder Kammermusikfreunden e.V.
Das zahlreich erschienene Publikum bekam trotz des unzureichenden Flügels berührende Interpretationen eines musikalisch zu Geben bereiten Künstlers geboten. Bei der Schubert Sonate zeigte sich schon mit dem couragierten Beginn die klangfarbenorientierte Auffassung und das gestalterische Format des Pianisten. Die Übergänge zu den weiteren Sätzen vollzog Elser fast nahtlos, das Scherzo wirkte leicht und luftig und im letzten Satz unterstützte sein zu Beginn gewähltes Tempo den Spannungsbogen über den ganzen Satz. Lang anhaltender Beifall!
In den folgenden »Bildern einer Ausstellung« hielt sich Elser an die besonders geschlossene Form dieser Komposition, blieb in den Promenaden klangvoll und beschaulich, gestaltete Gnomus exzessiv, das alte Schloss erzählend, aber ohne Wehmut. Die Kinder waren in den Tuilerien geradezu fein am Spielen, der Ochsenkarren zog schwerbeladen daher und die Kücklein schlüpften schon ausgesprochen gekonnt aus ihren Eiern. Ausdrucksstark der Dialog der beiden Juden, höchst quirlig das Treiben auf dem Marktplatz von Limoges, wie mit Worten sprechend dann die Beschreibung der Katakomben und absolut auf den Punkt gebracht die Hütte auf den Hühnerfüßen – mit dem Tor von Kiew schloss sich großformatig der Kreis dieser eindrucksvollen Interpretation.
Großer Beifall und als Zugabe dann der kontemplativ vorgetragene Bach Choral »Jesu meine Freude«. Die Kammermusikfreunde Travemünde haben mit ihrer Veranstaltung gezeigt, dass sie in der Lage sind, musikalische Erlebnisräume hoher Qualität zu schaffen – vorausgesetzt man gewinnt weiterhin Künstler von Format, wie Konrad Elser! OS
Quelle: Text: Olaf Silberbach, Fotos: TA