LESERBRIEF 1
Travemünde 15.07.2008
Der Priwall und die Projekte
Leserbrief von Hans Berg, Travemünde
Dann wird losgetreten, dass die Wochenendhausbesitzer endlich die Grundstücke kaufen können und Bauaktivität beginnt, da ja jetzt Planungssicherheit gegeben war. Dabei fällt aus allen hervorgezauberten Gründen haufenweise alter Baumbestand dem emsigen Bauen zum Opfer. Für das angrenzende Areal findet sich doch mal ein solventer Investor, der nicht nur Sprüche klopft ohne Kapital, sondern eine größere Ferienhaussiedlung plant und tatsächlich auch baut. Traurigerweise fallen dem Vorhaben viele Bäume zum Opfer. Aber bei der Auflage aus Hochwasserschutz Gründen den Boden um ca. 35 cm anzuheben, ergibt sich keine andere Lösung als neue Bäume wieder anzupflanzen. Kaum zu glauben, dass trotz aller Skepsis, die Ferien Domizile gut angenommen werden.
Das langsam verfallende ehemalige Krankenhaus fand ebenfalls Käufer und soll u.A. in sogenannte »Low Budget« Unterkünfte umgebaut werden.
Wenn nun noch die nicht gerade ansprechenden Gebäude am Passathafen neuen Gebäuden weichen sollen und dabei eine Flaniermeile entsteht, dann sollten doch alle fröhlich sein. Vielleicht soll die Fröhlichkeit gedämpft werden durch erschreckende Fotomontagen, die über den Kenntnisstand der Produzenten hinaus gehen? Aus den öffentlichen Bauplanungsunterlagen, »die der Öffentlichkeit auch vorgestellt wurden«, kann nur Jemand mit viel Phantasie solch erschreckendes Ergebnis ersehen. Natürlich passt hier keine zweite »Neue, oder Weiße Wiek« hin. Aber warten wir doch mal erst ab, bis die Planungen konkret abgestimmt und sodann vorgestellt werden um dann unsere Bürgermeinungen einzubringen! Abenteuerlicherweise werden derzeit Gutachten zitiert, die für die geplatzten Luftblasen, wie Olympia Dorf, Sport Areal usw. gefertigt wurden. Natürlich bleibt auch nicht aus, der jeder Nichtfachmann aus der Politik und sonst wo her meint ein Wörtchen mitreden zu müssen. Gehen wir mal davon aus, dass kluge Investoren keine Luftschlösser finanzieren wollen, sondern machbare Projekte, die auch Rendite bringen. Das bezieht sich insbesondere auf die kursierenden Bettenzahl Gerüchte.
Als Winterlager für Boote, Treffpunkt von Kanuten und sonstigen Vereinen ist das Areal vor dem Passathafen eigentlich zu schade.
Als Priwall »Bewohner« und nicht nur manchmal hier in Urlaub Weilender, erhoffe ich mir insgesamt eine Verbesserung der Infrastruktur auf dem Priwall unter verträglicher neuer Bebauung.
Ein B-Plan ist kein Freibrief für willkürliche Gestaltung. Es bedarf sodann noch der Baugenehmigungen der Einzelprojekte.
Sicherlich wird die Stadt so klug sein rechtzeitig den Bürgern eine fertige Planarbeit in Konsens mit dem Investor der Bevölkerung vorzustellen und dann nochmals den betroffenen Bürgern (Priwall Bewohnern!!!!) Gelegenheit bieten ihre eventuell begründeten Einwände vorzubringen. Außerdem besteht die Möglichkeit die politischen Parteien konkret zu mobilisieren. Diese können dann über ihre Ausschussmitglieder weiteren Einfluss nehmen.
Jetzt nur über »heiße Luft« zu diskutieren macht keinen Sinn!
Hans Berg