VERANSTALTUNGEN 4 1
Travemünde 17.06.2008
Promis gucken
Viel zu sehen in der Vorderreihe – Nur die Autogrammjäger guckten in die Röhre

Zwei Wochen lang haben sich die Atogramm-Jäger auf den Termin vorbereitet. Als Gorbatschow auf dem Weg in sein Travemünder Hotel die beiden sieht, winkt er aber nur ab. Schade, zweite Chance an der »Deutschland«. Der Kreuzfahrer am Ostpreußenkai ist Gastgeber der Benefiz-Veranstaltung »Stechers Stammtisch«. Die Promi-Liste ist lang, und in der Zeitung stand es gibt Gelegenheit für Autogrammjäger.
Lange vorbereitet hat sich auch Mirco Larkowski, der auf dem Priwall das Feuerwerk vorbereitet, die »Deutschland« liegt gegenüber auf der Travemünder Seite. Über 100 Stunden hat er die Choreographie ausgearbeitet, mehr als 500 Einzelzündungen wird es geben, fünf Abschusspositionen, alles zur Musik abgestimmt.
Vom Schiff aus wird der Feuerwerker am späten Abend alles steuern. »Ganz großes Kino«. Larkowski sorgt auch für das Feuerwerk auf der Travemünder Woche. Auf dem Priwall hat er bisher noch nicht gearbeitet, eine kleine Premiere.
Am frühen Abend fahren die Promis dann in dunklen Limousinen am Ostpreußenkai vor. Eine ordentliche Anzahl Fotografen und Filmleute haben sich zu ihrem Empfang versammelt, in der Vorderreihe stehen die Zuschauer dicht an dicht. Ein Rummel, wie man ihn in Travemünde zuletzt bei »Gülcans Hochzeit« gesehen hat.

Die Gästeliste ist lang und nicht jeder arbeitet bei einem bunten Blatt. Die Fotografen fragen sich immer wieder gegenseitig »Wer ist das?«.
Umso größer die Freude, als Schlagersänger Roberto Blanco auftaucht, den kennt jeder. Jeder Promi wird zur Fußball-Europameisterschaft befragt, schließlich spielt zeitgleich Deutschland gegen Österreich. Gefragt, für wen er ist, sagt Roberto Blanco so etwas wie »Seh ich aus wie ein Österreicher?« und legt sein breites Grinsen auf.
Für spitze Schreie im Publikum sorgt der gutaussehende »Winnetou« Erol Sander. Weiter geht es von Walter Scheel bis Udo Walz, die Veranstalter müssen die Fotografen auf der Jagd ums beste Bild immer wieder vom roten Teppich bugsieren. Medienzirkus: ein paar Schritte weiter im Kreuzfahrtterminal stehen die Stars dann allein herum, da könnte man jeden ganz in Ruhe interviewen.
Ganz zum Schluss kommen Ex-Präsident Michail Gorbatschow und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Die wollen alle sehen, nächstes Jahr ist 20 Jahre Einheit, die beiden sind Figuren der Zeitgeschichte, an die viele aus dem Publikum selbst miterlebt haben.
Mager dagegen die Ausbeute der Autogrammjäger: Hans Grün hat eins von Starfriseur Udo Walz bekommen, mit Herzchen drauf, darüber freut er sich. Die Promis seien aber alle gleich durchgeschleust worden vor die Kameras und dann aufs Schiff, nicht an den Zaun für die Fans. Das kennt man von ähnlichen Veranstaltungen anders. Schnell ist alles vorbei, die Passagiere sind an Bord, die Deutschland legt ab zu einer kurzen Runde auf der Ostsee, dann beginnt die Benefiz-Veranstaltung.

Im Städtchen kursieren die Geschichten: Von Gorbatschow, der mit seinen Leibwächtern zum Einkaufen in Travemünde unterwegs gewesen sein soll. Und von dem ganzen Rummel: Hat sich das alles gelohnt? Travemünde ist heute in allen großen Zeitungen. Eine gute Werbung fürs Ostseebad war das jedenfalls. TA