WETTER
Travemünde 22.03.2008
Hochwasser und Sturm in Travemünde:
Das Drachenfest fällt ins Wasser
Durch den starken Sturm musste am frühen Morgen die Feuerwehr zur Strandpromenade kommen, um aufgerissene Zelte abzubauen, und alle Fährschiffe nahmen deshalb auch einen Lotsen und einen Schlepper zur Hilfe.
Durch das Hochwasser wurde der größte Teil des Strandes überflutet. Ob der Strand für die Drachenflieger über Ostern überhaupt noch nutzbar ist, ist fraglich.
Ebenso stehen das Trampolin und die Bungee-Anlage am Strand vor dem Aqua Top unter Wasser. Die Nordermole ist stellenweise überflutet und das Leuchtfeuer am Ende nicht mehr erreichbar.
Das Restaurant Traveblick wollte heute eröffnen, aber der Steg zum schwimmenden Restaurant stand unter Wasser. Statt die Gäste zu bedienen, haben die Mitarbeiter den Ponton zusätzlich mit Leinen gesichert. Das Ausflugsschiff »Kufra«, welches seit Karfreitag wieder regelmäßig zwischen Lübeck und Travemünde verkehrt, legte heute deshalb auch ausnahmsweise nicht am Traveblick sondern an der Kaiserbrücke an.
Während das Ausflugsschiff »MS Marittima« nicht mehr zu erreichen war, weil die Travepromenade überflutet war, verzichteten die beiden Kapitäne der »MS Sven Johannsen« heute auf eine Fahrt, weil sie wegen des starken Sturms kein Risiko eingehen wollten. Auch die terminierten Seebestattungen mussten abgesagt werden. Die Besatzung der »MS Sven Johannsen« hofft, dass sich am Ostersonntag der Sturm wieder gelegt hat, weil sie abends um 19.00 Uhr zum Ostseeleuchten vor Timmendorfer Strand auslaufen möchten.

Die Boote der Wasserschutzpolizei und das Lotsenboot verlegten ihre Liegeplätze, weil die Brücken wegen des hohen Wasserstandes nicht mehr begehbar waren. Während das Lotsenboot an der Kaiserbrücke festmachte, lagen die Boote der Polizei im Hafen. Auch die Norderfähre konnte heute aus dem gleichen Grund nicht fahren.
Travemünde wurde kurz vor 10.00 Uhr ein Wasserstand von 1,43 m über dem normalen Stand gemessen. Den Wasserstand kann jedermann selbst an der Lotsenbrücke und beim Pegelhäuschen in der Vorderreihe ablesen.
Ein Wasserstand von über 1,00 m über einem Normalwasserstand tritt in Travemünde statistisch ein- bis zweimal im Jahr auf. Ein Wasserstand größer 1,50 m wird alle 6 Jahre erwartet. Und eine Sturmflut mit mehr als 2,85 m wird alle 150 Jahre vorhergesagt. Die letzte mit 3,50 m überflutete Travemünde im Jahr 1872. Der Sturm und auch der Anstieg des Wasserstandes am heutigen Tag sind von den Wetterdiensten vorhergesagt worden. Es wird mit Windstärken 7 bis 8 und in Böen 10 gerechnet. WM/TA, Fotos: Klaus Abraham, Wolfgang Moebius, TA