MARITIMES 3
Travemünde 01.04.2008
Passat geht wieder auf Fahrt
Freisegeln auf der Ostsee Anfang April – Matrosen können noch anheuern

»Das war ziemlich schwierig, diese Leute zu kriegen«, sagte Kapitän Ulf Sack, der das Projekt betreut. Immerhin wurden Offiziere gebraucht, die Erfahrung mit Windjammern unter Segeln haben. »Übers Arbeitsamt haben wir dann den Koch gekriegt«.
Und der Kapitän? »Das ist ein alter Bekannter von mir, und der ist schon bereit, hier anzumustern«, sagt Sack.
Augenzeugen wollen aber beobachtet haben, dass Kapitän Jan Stürhold und Schiffkoch Jakob gefesselt an Bord gebraucht wurden. Möglicherweise wurde die Mannschaft auch schanghait. Kapitän Stürhold wurde bis zur Abfahrt im Kartenraum eingesperrt, Schiffskoch Jakob in der Kombüse.
»Wir wollen hoffen, dass der Koch gute Arbeit leistet«, sagt Ulf Sack. Sonst würde es wohl schon auf der ersten Fahrt eine Meuterei geben. Gerade auf so einem Schiff, wo die Arbeit doch ordentlich die Muskeln beansprucht, sei gutes Essen wichtig.

Die »Passat« soll zunächst auf der Ostsee kreuzen. »Aus der Lübecker Bucht müssen wir schon raus, damit sie sich freisegeln kann«, erklärt Ulf Sack.

Dann bleibt nur noch zu wünschen, dass der alte Seemannsspruch in Erfüllung geht: »Imme eine Handbreit Wasser unterm Kiel«. Was in der Ostsee ja nicht ganz einfach ist. »Im Lübecker Raum hat die Ostsee 10 bis 15 Meter Tiefgang«, sagt Ulf Sack. »Bei der Passat, falls wir eine Ladung kriegen, müssen wir rechnen, dass wir immerhin 7 Meter Tiefgang haben. Das ist schon ganz schön schwer, damit dann umzugehen mit dem Schiff«, weiß der alte Seebär und ist froh, mit Jan Stürhold eine erfahrenen Offizier gewonnen zu haben, der schon auf vielen so genanten »Flying P-Linern« der Reederei F. Laeisz gefahren ist. HN


Matrosen gesucht!
Für das Freisegeln der Viermastbark »Passat« werden noch Matrosen zum Deckschrubben gesucht. Bewerbungen im »Heuerstall« am Alten Leuchtturm Travemünde am Dienstag, 1. April 2008, um 11.00 Uhr. Bewerber müssen sich einem Eignungstest unterziehen und einen Seemannsknoten korrekt ausführen sowie ihre Rum-Verträglichkeit unter Beweis stellen. Geeignete Matrosen-Anwärter werden vor Ort betäubt und an Bord verschleppt. Die Reise dauert etwa 6 Monate bis 3 Jahre. Eine Heuer wird nicht gezahlt.