VERKEHR 1
Travemünde 08.03.2008
Fährpreise rauf oder runter?
Wochenendhausbesitzer wollen Rabatt – Stadtverkehr will Verluste ausgleichen
Der Verein der Priwall-Wochenendhausbesitzer e.V. wendet sich mit Schreiben vom 7. Februar auch an den Travemünder Ortsrat. Es geht um das Dauer-Thema einer Fährpreisermäßigung für Priwall-Bewohner und Menschen, die auf dem Priwall arbeiten. Dabei bittet der Verein den Ortsrat um Unterstützung in seinem Anliegen.
Die »Interessengemeinschaft Priwall-Fährpreise« (bestehend aus mehreren Vereinen und Institutionen auf dem Priwall) hat Umfragen durchgeführt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass bei einem Nachlass auf Jahresfahrkarten mehr davon verkauft würden. Dadurch würde die Fähre dann sogar mehr Geld einnehmen als ohne Rabatt. Die Interessengemeinschaft hält einen Nachlass für Priwall-Bewohner und dort arbeitende Menschen in Höhe von 20 bis 25 Prozent für angemessen.
Die Interessengemeinschaft will dabei jeweils eine größere Menge Fährkarten übernehmen und den Preis in einer Summe an die Stadtwerke überweisen. Dadurch würden doch auch Vertriebs- und Verwaltungskosten reduziert, so die Argumentation.
Ulrich Klempien, Vorsitzender vom Verein der Wochenendhausbesitzer sieht angesichts der Fährpreise und des wachsenden Übernachtungs-Angebotes auf dem Priwall auch für den Tourismus ein Problem heraufziehen: »Das ist nur eine Frage der Zeit, bis Urlauber sagen, das ist nicht mehr zu bezahlen«, meint er auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell«. Bei 4,20 Euro hin, 4,20 Euro zurück mit dem Auto, wenn eine Familie mal ins Schwimmbad nach Timmendorf will, würden die doch irgendwann sagen »das ist uns zu teuer hier«, meint Klempien. Klempien verweist auf die Fährpreis-Rabatte, die für die Sand-World gewährt wurden, nach seinen Angaben runde 60 Prozent auf den Fährpreis. Es sei also grundsätzlich möglich, Rabatte zu gewähren. Klempien vergleicht die Priwall-Fähre schon mit der Herrentunnel-Maut: Da sei die Fähre deutlich teurer. »Das ist nicht zu schultern«.
Die Stadtwerke argumentierten vor kurzem in einem Schreiben an die Lübecker Fraktionen mit den Umbaukosten für die Fähren »Berlin«, »Pötenitz« und »Travemünde« in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Weiter müssten die Fähranleger für 6 Millionen Euro erneuert werden. Unter Berücksichtigung der weiteren, schon getätigten Investitionen mache der Fährbetrieb Verlust. Weiter würden durch den Wegfall von Priwall-Krankenhaus und Campingplätzen sowie durch den Bau der A20 Pendler fehlen. Für eine Ermäßigung sehen die Stadtwerke keinen Spielraum.
Im Gegenteil: Der Stadtverkehr will das Defizit senken und mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. »In Anbetracht der anstehenden Investitionen können hier nur weitere Leistungsverkürzungen bzw. Fährpreiserhöhungen in Betracht kommen«, heißt es in einem Schreiben des Stadtverkehrs an die Politik aus dem Januar.
Etwas bedrohlich heißt es sogar, alle Beteiligten sollten lieber die Daumen drücken, dass eine Aufrechterhaltung und ständige Durchführung des Fährverkehrs wirtschaftlich möglich ist.
Am Ende verweist der Stadtverkehr in Sachen Subventionen für Priwall-Bewohner an die Politik. Auf die Politik verweisen auch die Priwallianer: Im Hinblick auf die Bürgerschaftswahlen im Mai… JK