HAFEN
Travemünde 19.01.2008
Auf dem Balkon über die Trave
Fähre »Berlin« wieder im Einsatz
Nun ist sie wieder da, das gute alte Stück. Wie neu erstrahlt sie frisch gestrichen und top in Form. Vieles sieht man nicht: die überholten Maschinen und Aggregate, die Hydraulik für die Klappen vorne und hinten. Sie wurde ganz neu eingebaut. Die um 360 Grad drehbaren Schottelpropeller sind wieder mit vollem Schub für jedes Manöver in jede Richtung dabei. Was sofort auffällt und was man gleich beim ersten Schritt auf die Berlin deutlich spürt, ist der neue griffige Belag auf der ganzen Transportfläche.
Dann sehr wichtig: es gibt auch mehr Sicherheit für die Passagiere. Die kleinen Unebenheiten und Stolperstellen sind beseitigt und der Zugang zum »Balkon« ist viel breiter geworden. Ein wenig stolz sind die Männer von der Stadtverkehr Lübeck GmbH, Bereich Fähren, schon, eine komplette Renovierung hier vor Ort vorgenommen zu haben. Großer Dank gilt vor allem der Metallbaufirma Tiedemann am Hafen mit ihren Mannen. So manches Problem tauchte während der Umbauphase auf. Aber »geht nicht, gibt’s nicht« bei Tiedemann...
Herr Tiedemann hatte, so Dipl.-Ing. (FH) Gerald Pätzel, Leiter des Bereiches Fähren, immer irgendwo eine Lösung parat. So gelang es denn, mit heimischen Kräften, einschließlich der travemünder Böbswerft ohne einen teueren Besuch in einem Kieler Betrieb, die in die Jahre gekommene alte Fähre wieder fit zu machen.
Wie kam es dazu eigentlich, wollte Travemünde Aktuell wissen, die aufwändige Renovierung der Fähre anzugehen, statt eine neue Fähre zu kaufen? »Wir haben uns das sehr gut überlegt« erklärt Gerald Pätzel: »man muss das im Zusammenhang mit den anderen beiden größeren Fähren sehen, die nun fast 10 Jahre mit rund 60 000 Betriebsstunden im Einsatz sind, und die uns immer wieder mit dem dieselelektrischen Antrieb Sorgen bereitet haben.
Nach einer Zeit der Recherche und des Prüfens, was die beste Lösung sei, zeichnete sich vor allem wegen der langen Lieferfristen und der in der Größenordnung um etwas das Dreifache gestiegenen Neubaupreise ab, dass ein Umbau und eine Renovierung in eigener Regie schneller und preisgünstiger sein würde.
Und das Projekt der »Berlin« hat gezeigt, dass wir das mit den ortsansässigen Firmen sehr gut in Griff bekommen haben.« So wurde die »Berlin« rechtzeitig fertig, um eine der großen Fähren, nämlich die »Pötenitz« aus dem Verkehr zu ziehen damit sie vor der Saison im April wieder voll eingesetzt werden kann.
Nach der Saison wird dann die »Travemünde« folgen und, so alles gut gehen wird, soll sie am Jahresende wieder fahren können. Das ganze Projekt wird für alle drei Fähren rund 2,5 Mio EURO umfassen.
Die beiden großen Fähren werden einen komplett neuen und rein mechanischen Antrieb – Maschine-Getriebe- Welle-Propeller – erhalten. Das bedeutet mehr Betriebssicherheit und bessere Abgaswerte, mithin mehr Umweltschutz inklusive.
Gerald Pätzel setzt auf eine Fortsetzung der prima Zusammenarbeit mit Metallbau Tiedemann. Ins Boot wird wegen der vollständigen Erneuerung der Elektrik die Lübecker Firma Stolzel genommen. Die kommende Saison wird also mit drei Fähren bedient.
Aber vorher und nachher werden nur zwei Fähren fahren, weil ja ein Schiff im Umbau ist. Und sollte dennoch mal eine Fähre ausfallen, so können wir sicher sein – so Herr Pätzel zuversichtlich – dass es heißt: alle Mann an Deck ! Und »Geht nicht gibt’s nicht« Siehe oben. KEV
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