Travemünde 02.12.2007
Priwallfähre »Berlin« bald wieder wie neu
Grundüberholung läuft seit Wochen in unserem Fischereihafen
Seit ihrer Indienststellung hat sie so manchen Kilometer, oder seemännisch, so manche Seemeile gefahren. Sei es an ihrem klassischen Einsatzort zwischen dem Fährplatz- und dem Priwallanleger oder auch als »Touristenfähre mit dem Balkon an der Seite«, um der kleinen Personenfähre »Priwall IV« zu helfen, die an vielen Tagen den Besucheransturm zur Sandworld nicht mehr bewältigen konnte. Bald wird die »Berlin« auf 35 Jahre »Brückenfunktion« zwischen dem »Festland« Travemünde und dem Priwall zurückblicken können.


Aber irgendwann wird es unausbleiblich, dass immer mehr Reparaturen anfallen und eine Generalüberholung notwendig ist. In der Tat, man könnte meinen, sie würde dann auf irgendeine der großen Werften nach Kiel oder Rostock verbracht werden müssen. Nein, sie hat in unserem Fischereihafen festgemacht und wird hier bei uns auf Vordermann gebracht. Die Motoren wurden überholt, so auch die Schottel-Propeller. Die Hydraulik wird neu installiert und die Klappen an beiden Enden werden an der einen oder anderen Stelle erneuert oder mechanisch verstärkt und mit neuer Hydraulik versehen. Der innere Schiffskörper wurde entrostet und anschließend teils mit Bitumen und auch frischer Farbe für viele Jahre wieder fit gemacht. Und all dies, bis zB auf das Überholen der Motoren oder die Bitumen bzw. Farbarbeiten, liegt in den Händen einer Firma direkt am Hafen, die als Dienstleister für viele Schiffe und andere Aufgaben der Metallverarbeitung wohl bekannt ist: Die Firma Tiedemann, Metallbau. Unser Hafen ist undenkbar ohne dieses klassische Handwerk und die Fähigkeit, aus dem Stand heraus, völlig unkonventionell zu helfen, insbesondere wenn Not am Mann ist. Sei es, dass mal das Lotsenboot eine kleine Reparatur braucht, ein Fischkutter, eine Jacht oder sei es, dass der »Tiedemannkran« ein kleines Deckshäuschen von einem alten Fischerboot in der Vorderrreihe absetzt, in dem die Travemünder Bootsvermietung ihr kleines Büro betreibt. Nirgendwo wird deutlicher, warum unser Hafen so beliebt bei den Touristen ist. Der Hafen lebt, weil dort alles passiert, was in einem Hafen Sache ist und weil dort noch Menschen arbeiten, ohne die unser Hafen keiner mehr wäre: Fische werden angelandet, man kann sie auch direkt vom Fischer kaufen, Schlepper liegen dort und in der Saison finden wir viele Oldtimer.

Handwerk und Handel sind um den Hafen herum angesiedelt. Es ist immer was los. Der Fischereihafen birgt eine Erlebnisvielfalt in sich, die das maritime Flair Travemündes für unsere Gäste so liebenswert macht. Womit wir wieder bei unseren Priwallfähren wären. Es ist schon ein schönes Erlebnis auf einer der Priwallautofähren überzusetzen und den einen oder anderen PKW zu beobachten, wie sich plötzlich die Türen öffnen. Von einer langen Reise gerädert, schnuppern die Landratten Seeluft und geniesen die erste kleine Seereise zum Priwall rüber. Es sind solche kleinen Erlebnisse die haften bleiben. Mitte Dezember soll die »Berlin« wieder fahren. Willkommen und allzeit gute Fahrt! KEV

Alle Bilder Karl Erhard Vögele
1 http://www.stadtverkehr-luebeck.de/index.php?seid=6192