Travemünde 01.12.2007
Tango aus Travemünde:
Interview mit dem Silberbach-Trio
Stefanie Silberbach führt im Hauptberuf die Kur-Apotheke in der Kaiserallee, spielt aber auch als Solistin in einem Hamburger Streichquartett und im Deutschen Ärzteorchester. Olaf Silberbach arbeitet in einem Klavierduo und in einem Liedduo mit Professorin Angela Nick. Und Dieter Klockenbusch hat in Wismar ein Streich- und eine Klavierquartett. Zusammen spielen sie als Travemünder »Silberbach-Trio«, immer öfter den Tango. Travemünde-Aktuell traf die drei zum Interview.
TA: Sie kommen alle drei aus Travemünde?
Stefanie Silberbach: Ja.
TA: Welche Musik spielen Sie?
Olaf Silberbach: Wir spielen Klassik und Tango. Ursprünglich haben wir uns getroffen bei Beethoven, Brahms und Mozart. Wir haben alle eine klassische Ausbildung hinter uns, sind mit der Musik aufgewachsen und haben die dann auch in Konzerten aufgeführt. Jetzt haben wir uns weiterentwickelt in Richtung Tango.
TA: Tango?
Olaf Silberbach: Im Grunde ist Tango so eine Nische, die sich jetzt wieder kraftvoll entwickelt.
TA: Wo sind Sie zuletzt aufgetreten?
Olaf Silberbach: Im Maritim.
TA: Was war das?
Olaf Silberbach: Das war eine Tagung der Musikakademie für Senioren.
Stefanie Silberbach: Da haben wir ein Konzertprogramm gemacht, unterhaltende Klassik und auch Tango.
Dieter Klockenbusch: Da haben wir dafür gesorgt, dass ältere Leute auf den Tischen tanzen. Und sie an ihre Jugend erinnert werden. Weil wir viele Dinge gespielt haben, die auch von den Melodien her bekannt sind.
TA: Ältere Leute, das heißt, Ihr Publikum ist mehr so 50 aufwärts?
Dieter Klockenbusch: Das sind sicherlich alle Leute, die sich jung fühlen. Egal wie alt sie sind. Weil, es hat etwas mit Tanzen zu tun, es hat etwas mit Bewegung zu tun, und auch ältere Leute wollen das. Offenbar immer mehr. Sind ja auch immer fitter.
TA: Fehlt da nicht irgendwann der Nachwuchs?
Dieter Klockenbusch: Mit Sicherheit nicht. Die Anzahl der Tango-Clubs und der Swing-Clubs nimmt eher zu.
Stefanie Silberbach: Am schönsten ist es immer, wenn nach dem Konzert ältere Damen zu uns kommen und sagen, ach, das war so toll. Das war eben so wie früher wie wir getanzt haben. Oder wenn sie während des Konzertes mit den Füßen wippen, das kommt dann richtig gut rüber da hat man noch mal mehr Spaß dann, weiterzuspielen.
TA: Wo kommen Sie an Ihre Engagements?
Olaf Silberbach: Wir sprechen Service-Clubs an, Kirchengemeinden die Gemeindefeste machen, dann haben wir Privatfeiern die wir ansprechen, wo wir teilweise auch schon bekannt sind. Dann gibt’s ja die Tango-Szene als solche, die haben wir aber bis jetzt mit dieser Besetzung noch nicht angesprochen.
TA: Als Travemünder Musiker, treten Sie da auch viel in Travemünde auf?
Olaf Silberbach: Im Moment noch gar nicht. Nach diesem Interview geht es absolut los, man wird uns aus Travemünde kaum noch rauslassen. (lacht) Da hoffen wir sehr drauf. Ehrlich gesagt, wir sind Neu-Travemünder wir leben noch nicht lange hier. Meine Frau ist zwar hier geboren, aber lange Zeit haben wir in Lübeck gewohnt. Wir fangen an, uns jetzt hier wieder bekannt zu machen.
TA: Gibt es einen Albtraum eines Musikers? Was ist das Schlimmste?
Stefanie Silberbach: Das hatten wir auf einer Hochzeit: Der Albtraum ist, wenn man draußen spielt und es ist windig, wie es in Travemünde ja öfter mal windig ist. Und die Noten fliegen weg, obwohl man ganz viele Wäscheklammern dabei hat und alles festgesteckt hat, und trotzdem kommt der Wind irgendwie aus einer Richtung, dass die Noten trotzdem wegfliegen. Das ist dann schon eine lustige Situation. Da muss man dann improvisieren.
Dieter Klockenbusch: Mir ist einmal eine Saite gerissen, das war aber eine völlig andere Musik. Das war Free-Jazz auf der Bühne. Und das ist eine Musik, wo man auch noch mit drei Saiten weiterspielen kann. Und das habe ich dann auch gemacht. In jedem Falle, ich habs bei anderen Künstlern auch schon erlebt, auch in der klassischen Musik, ist es immer die große Nummer, wenn das passiert. Es erheitert und keiner nimmt es krumm. Der Künstler geht normalerweise nach hinten in den Raum, zieht seine Saite neu auf. Stimmt neu ein. Das Publikum ist dankbar für diese Panne.
TA: Wer das Silberbach-Trio engagieren will, erreicht Sie unter…?
Olaf Silberbach: Telefonisch unter 04502-886958.