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Travemünde 03.11.2007
Travemünde, mit den Augen eines kleinen Hundes betrachtet
Als im April die Naturschutzverordnung von Schleswig-Holstein den Kurbetrieb beauftragte, den Badestrand in der Zeit vom 1. April bis zum 30. Oktober des Jahres für uns Hunde total zu sperren, habe ich mich zunächst mal auf den Priwall verzogen. Dort traf ich zwar meine Nymphe wieder, aber mit Auslauf war nicht viel los. Die bauten ausgerechnet auf meinen Hundestrand so riesige Sandberge, um die Touristen anzulocken. Auf dem Waldweg in Richtung Fähre konnte ich dann aber auch ganz gut meine Geschäftchen erledigen. Schön wäre es, wenn dieser Waldweg vom Umweltamt als offizieller Hundefreilauf ausgewiesen würde.
Dann könnten die kleinen und großen Lieblinge der Travemünder Hundehalter – und natürlich auch die Touristenhunde vom Priwall-Feriendorf – auch mal ohne Leine zeigen, dass wir nicht nur dumm rumkläffen, sondern nach absolvierter Hundeschule ganz schön Disziplin an den Tag legen!
Im Sommer habe ich den Travemünder Ostseestrand den Strandkorbvermietern und deren Gästen überlassen. Ich habe mich mal in Dänemark umgesehen und in der Nähe von Arhus am Kattegat einen Campingplatz gefunden, der an einem riiiiieeesigen Sandstrand liegt. Und kein einziges Hundeverbot-Schild. Und von Leinenpflicht schon gar keine Rede. Da hat es mir so gut gefallen, dass ich bis weit in den Spätsommer dort geblieben bin.
Zurück in Travemünde ging der Zoff schon wieder los. Die Lobby der Hundegegner hat einen Schwarm Politessen losgeschickt, um unseren Herrchen und Frauchen Euros abzuknöpfen, wenn sie uns im Park nicht an der Leine führen. Nun reicht es mir aber auch. Mit Unterstützung des Tierschutzvereins kläffen wir jetzt solange Herrn Senator Geißler an, bis er uns amtlich erlaubt, auf dem Kalvarienberg, im Dr. Zippel-Park und im Orkneypark ohne Leine rumzulaufen, miteinander zu spielen und auch mal gut organisiert in die Ecke zu kacken. Zwei bis drei Hundekotentsorgungsbeutel-Vorratskästen sind doch wohl noch drin?
Bis sich die Lübecker Verwaltung dazu durchringt, die von einer Mehrheit der Travemünder Hundehalter gewünschten Freilaufflächen auszuweisen, treffe ich mich täglich mit meiner Freundin Jule am Strand an der DLRG-Station und tobe mich so richtig aus. Da macht es Spaß, Hund zu sein.
Und keiner motzt mein Herrchen an, er solle mich anleinen.
Denn das macht er sowiso, wenn wir Kindern begegnen oder wenn mal ein paar Drachen in der Luft rumtoben. Wir sind doch alle dazu bereit, uns zu arrangieren!
Ach ja: Solange auf dem Grünstrand keine kleinen Hochhäuser stehen, könnte der über Winter eigentlich auch für uns freigegeben werden – ohne Leine natürlich!
Herzliche Grüße! Euer Willy (Wau!)
Text+Fotos: Willy, Travemünde