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Travemünde 31.10.2007
Grünstrand-Bebauung: Wer ist Heinrich Thelosen?

»Wir selber haben auch nur Informationen aus der Presse, über den Investor ist uns nichts weiteres bekannt«, erklärte heute Thomas Schapke, 1. Vositzender des SPD-Ortsverbandes Travemünde auf Nachfrage von »Travemünde-Aktuell«. Immerhin sollen örtliche Handwerksbetriebe mit dem gigantischen Bauvolumen beauftragt werden, da wüsste man schon gern, mit wem man es zu tun hat. »Eine Gefahr für örtliche Betriebe können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehen. Die Wirtschaft sowie die Attraktivität Travemündes wird durch das Vorhaben gestärkt«, meint Schapke. Die Travemünder SPD hält die Pläne für einen »interessanten Vorschlag«, wobei über die Höhe der Gebäude aber sicherlich noch nicht das letzte Wort gefallen sei. »Zunächst sollten wir aber weitere Informationen zum Projekt abwarten, bevor eine abschließende Beurteilung möglich ist.»
Bekannt ist immerhin, dass Heinrich Thelosen mit seiner »HT Wohnbau GmbH« vor Jahren das Objekt »Strandburg« am Burger Südstrand hochgezogen hat.

Auch die CDU steht längst nicht so geschlossen hinter dem Projekt, wie behauptet wird. Klaus Petersen als Vorsitzender des stärksten Ortsverbandes in Travemünde fand heute deutliche Worte: Man könne nicht alte Bausünden durch neue verdecken, erklärte Petersen auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell«. Das Bauvolumen sei einfach zu groß, müsse sicherlich abgespeckt werden.
Nach Informationen von »Travemünde Aktuell« wird in der sogenannten »Immo-Runde« schon seit einem dreiviertel Jahr hinter verschlossenen Türen mit dem Investor gesprochen. Welche Informationen über die Firma vorliegen und ob überhaupt Informationen eingeholt wurden, konnte uns bisher niemand sagen. RD
Pressemitteilung der SPD Lübeck im Original-Text:
Der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion Peter Reinhardt und ihr baupolitischer Sprecher Sven Schindler erklären: » Die SPD fordert seit langem eine touristische Aufwertung des Grünstrandes und der umliegenden Flächen. Jetzt scheint auch die CDU diesen Weg mitgehen zu wollen.
Die Idee einer Marina am Möwenstein und einer zusätzlich vorgelagerten Aufschüttung ist nicht neu. Sie war bereits Bestandteil der Olympiabewerbung Travemündes für 2012. Eine abschließende Bewertung der Pläne ist für die SPD zur Zeit noch nicht möglich.
Anscheinend gerät die Lübecker CDU kurz vor der Kommunalwahl in Torschlusspanik. Sie macht ohne Not Zugeständnisse an mögliche Investoren und ist dabei bereit, weitreichende Entscheidungen auch ohne Kenntnis aller Fakten zu treffen. Sie legt dabei ein seltsames Demokratieverständnis an den Tag. Wir wollen nicht den gleichen Fehler wie beim Maritim machen. Wir wollen deshalb eine umfassende Bürgerbeteiligung«, so Reinhardt.
»Das dargestellte städtebauliche Konzept hat mit dem Standort und der Silhouette Travemündes jedenfalls nichts zu tun! Die SPD wird sich hier nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Wir erwarten eine umfassende Information aller Fraktionen und eine breit angelegte und Ergebnis offene Diskussion über mögliche Vor- und Nachteile des Projektes in der Öffentlichkeit. Eine Information nur der Mehrheitsfraktion ist schlechter Stil und weckt Misstrauen.
Für eine verantwortungsvolle Entscheidung sind gegenwärtig noch zu viele Punkte offen. Fragen des Küstenschutzes, der Umwelt, der Verträglichkeit mit der umliegenden Bebauung, der baulichen Konzeption und der Auswirkungen auf die Fremdenverkehrswirtschaft müssen noch geklärt werden. Wegen der erheblichen Auswirkungen für Travemünde muss Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen«, so Schindler abschließend.
Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Original-Text:
Zu den Plänen für ein touristisches Großprojekt am Travemünder Grünstrand erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Detlef Matthiessen:
Der Tourismus in Schleswig-Holstein lebt von sauberen Küsten und Stränden, der klaren Luft und den kulturellen sowie landschaftlichen Schätzen des Landes.
Wenn jetzt touristische Großprojekte wie Port Olpenitz, die Millionärs-Marina für Großyachten in Kiel und jetzt das Mövenstein Ressort in Travemünde geplant werden, dann ist die Landesplanung gefragt. Gibt es eine landesweite Abstimmung oder wird ein Wildwuchs zugelassen, der unkoordiniert Konkurrenzprojekte erlaubt?
Wir wollen keine Entwicklung, wie sie an der spanischen Südküste entstanden ist, mit riesigen Hotelanlagen und Ballermann-Atmosphäre. Die bei dem Travemünder Projekt geplanten drei Pavillons mit Gastronomie direkt am Wasser lassen Böses ahnen. Mehr maritimes und mediterranes Flair kann unsere Infrastruktur sicher gut gebrauchen, die schleswig-holsteinischen Qualitäten dürfen aber nicht unter die Räder von Mammut-Zentren geraten.
TA-Lesetipps:
Link zum heutigen Artikel der Lübecker Nachrichten und zur Website des Thelosen-Bauprojektes »Strandburg« auf Fehmarn.
1 http://www.strandburg.com