Travemünde 29.09.2007
Serie: Unsere Azubis
Vom Glück, in einer Buchhandlung zu arbeiten
Ursprünglich wollte Merle Hartard ein freiwilliges soziales Jahr in der Verdener Stadtbibliothek machen. Jetzt packt sie frühmorgens die Spezialkisten des Großhandels in der Travemünder Buchhandlung Nitz aus, vergleicht die Bücher mit dem, was auf dem Lieferschein steht. Die Stelle in der Verdener Bibliothek passte nicht mehr ins Budget der Stadt, und so landete die junge Frau als Buchhändlerinnen-Auszubildende im Ostseebad Travemünde.
Die Stellenanzeige hat Merle Hartard im Internet gefunden, sich dann beim Arbeitsamt über den Lehrberuf Buchhändlerin informiert. Und bei einer Freundin ihrer Mutter, die auch Buchändlerin ist. Dann ging es nach Travemünde, Anfang 2008 ist die Ausbildung beendet.
Marle Hartard ist in ländlicher Umgebung in der Nähe von Bremen aufgewachsen, eine Riesenstadt sollte es für die Ausbildung nicht gleich sein. Aber auch nicht wieder ländlich. Travemünde ist gerade recht, wie eine Kleinstadt, und dass hier auch viele Urlauber sind, gefällt ihr.
Ein kaufmännischer Beruf sollte es sein und einer, wo man mit Menschen zu tun hat. Die Menschen, die in Buchhandlungen kommen, gefallen der angehenden Buchhändlerin besonders: »Ich hab das Gefühl, die Menschen sind weniger gestresst. Das ist eine ganz besondere Art von Menschen, die viel lesen«, sagt sie. Wenn sie ein Buch gelesen und weiterempfohlen hat, und der Kunde kommt wieder und sagt, das war toll, dann freut sie sich.
Bei Nitz gibt es das klassische Sortiment, Bücher, Zeitschriften, ein paar Hörbücher. Bei Hörbüchern ist die Nachfrage mehr geworden seit letztem Jahr. Nicht Merles Fall, wie sie offen zugibt: »Ich bin nicht so ein Fan von Hörbüchern, weil ich einschlafe, wenn ich höre«, sagt sie. Dann müsse sie die CD fünfmal, sechsmal, siebenmal hören, immer wieder von vorn, bis sie es mal geschafft hat, alles in einem Rutsch zu hören. Ein Buch kann man doch einfach zuklappen und am nächsten Tag weiterlesen.
Im November sind die schriftlichen Prüfungen, im Januar 2008 dann die mündlichen. Danach verlässt sie Travemünde, will versuchen, einen Job in Bremen zu finden. Ihre Mutter ist mit einem Einzelhandelsgeschäft selbständig. Vielleicht, darüber wurde schon gesprochen, wenn sie eine Filiale eröffnet, könnte die Tochter Filialleiterin werden. Aber das ist im Textilbereich, und am liebsten würde Merle Hartard als Buchhändlerin weiterarbeiten. Einen anderen Beruf hat sie nie machen wollen. HN
TA-Lesetipp:
In der Reihe »Unsere Azubis« erschien bereits: Von Travemünde in die Welt – Hotel- und Restaurantfachleute können überall arbeiten.