Travemünde 25.09.2007
Hochzeit auf Großvaters Spuren

Großmutter Hildegard Ahrens hat ein paar »Döntjes« ihres verstorbenen Mannes bewahrt und gab die an Bord auch gern zum Besten. Demnach ging es viel ums Essen damals auf dem Windjammer, und der arme Koch hatte zu leiden.
So wurde der Koch einmal kopfüber an einem Tau am Mast hochgezogen und dann im Sturzflug wieder heruntergelassen, erst einen Meter vor dem Deck stoppte der Sturz: Die Mannschaft wollte so besseres Essen durchsetzen.
Auch wenn Pfannkuchen auf dem Speiseplan standen, ging es brutal zu: Die Männer besorgten sich einen Stock, an dessen Ende sie eine Gabel befestigten. Durch eine Luke hindurch wurde der Koch mit der Gabel traktiert, bis er zurückwich. Dann angelten sich die Seeleute den Pfannkuchen vom Ofen.
Um an den Inhalt der Proviant-Kiste zu kommen, wurde einfach das Schloss, welches sich durch zudrücken ohne Schlüssel schließen ließ, ausgetauscht. Der Koch schloss ab, merkte nichts, verschloss die Kiste. Und Nachts konnten sich die Männer mit dem richtigen Schlüssel am Proviant bedienen.

Ein Riesen-Gebrüll soll es einmal von Kapitän Haut gegeben haben: Der hatte an Bord ein Schwein schön fett werden lassen. Dann wurde das Schwein geschlachtet. Als der Kapitän sich den Schinken holen wollte, hingen aber nur noch die Schinkenknochen an der Tür. »Der hat geschrien wie ein Tier«, erzählt Hildegard Ahrens.
Fast vergessene Geschichten aus alter Zeit, die es doch wert sind, einmal aufgeschrieben zu werden. HN