Travemünde 03.09.2007
Tschüss MS Marie
Das Theaterschiff Lübeck verholte heute Vormittag nach Lübeck
Es sollte ganz in der Früh losgehen. MS Marie, die in ihrem Schiffsbauch das komplette Theater beherbergt, legt um 7 Uhr ab, hieß es in einer Pressemitteilung resolut. Leinen Los und dann traveaufwärts. Es ließ sich auch ganz gut an. Schon um halb sieben Uhr, noch in der Morgendämmerung, wurde als erstes eine Festmacherleine von einer vor der Pier des Priwallhafens liegenden Dalbe von einem Motorboot aus losgemacht.
Dann aber gab es Probleme – eines nach dem Anderen. Da musste der Strom abgeschaltet werden, und das ist ja nicht mal eben so einfach wie zu Hause zu machen, dass man den Stecker aus der Dose zieht – nein, da mussten die Stadtwerke her, denn der Starkstrom wurde über ein 300 m langes Kabel von einem Verteiler zum Schiff geführt. Ja, und dann lag da noch ein alter Zollkreuzer auf Päckchen mit der MS Marie, und der musste auch noch verholt werden. Erst war daran gedacht, den Kahn mal eben zur Seite zu ziehen, um dann mit der MS Marie achter aus auf die Trave zu kommen. Aber das schien dann doch zu riskant.
Schlepper Büffel nahm sich der Sache an und zog das weiße Schiff aus dem Priwallhafen. Nun sollte MS Marie ablegen. Aber zunächst scheiterten die Versuche, unter eigener Maschinenkraft das Manöver zu meistern. Bei einigen Schaulustigen und Skippern an Land ging mittlerweile auch der Puls gelegentlich mächtig in die Höhe. Wind und Strömung haben ihre kleine Lektion erteilt. Schließlich erschien Schlepper Büffel, der erst durch herbeitelefonieren gegen halb elf Uhr MS Marie auf den Haken nahm. So gab es denn ein Aufatmen, als das Theaterschiff das Travefahrwasser erreichte, und vorbei an den großen Ostseefähren in gemächlicher Fahrt gen Lübeck schipperte. Es war ein schöner Theatersommer, es war gut für Travemünde, und fürs nächste Jahr sind wir gespannt auf ein neues attraktives Programm. Und beim Anlegen sind wir wieder dabei. Nur zu – jetzt wissen wir ja, wie es geht. Der beste Skipper steht immer an Land – heißt ein alter Schnack an der Küste – aber das muss ja nicht immer so sein! KEV
Fotos: Karl Erhard Vögele