MARITIMES
Travemünde 12.07.2007
Hat die Behörde falsch gemessen?
Heftige Diskussion unter Seeleuten am Theaterschiff
Am Freitagmorgen um 7.30 Uhr soll das Theaterschiff Lübeck, das zur Zeit im Hafen vor dem Rosenhof festgemacht hat, verlegt werden. Das Theaterschiff war von der zuständigen Behörde angewiesen worden, sich einen anderen Liegeplatz zu suchen, weil es an der Rosenhofbrücke mit seinem Bug über die sogenannte Uferfeuerlinie hinausrage. Eine Lösung wurde darin gefunden, dass auf der anderen Seite der Brücke das Schiff Platz hätte, ohne über die Uferfeuerlinie hinaus zu ragen.
Die Uferfeuerlinie ist die Verbindungslinie der einzelnen Uferfeuer die links und rechts der Trave auf weißen Masten stehen und in der Nacht die Uferlinie markieren.
Das Verholen auf die andere Seite ist aber nur möglich, wenn dort liegende Schiffe ebenfalls einen anderen Liegeplatz vorübergehend einnehmen. Das ist mit erheblichem Aufwand verbunden: Insgesamt fünf Schiffe müssten verlegt werden, erklärte Rosenhof-Direktor Reiner Hülsebusch im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«.
Am Donnerstagmorgen hatte er noch versucht, eine andere Lösung zu finden. Das Theaterschiff wurde etwas schräg an den Kai gelegt. Dafür musste extra eine neue, längere Brücke für die Theater-Gäste herbeigeschafft werden. Aber es fehlte laut Behörde immer noch 1 Meter. Das Schiff soll nun verlegt werden.
Vor dem Theaterschiff diskutierten am Donnerstagabend der betroffene Kapitän eines Schiffes, welches weichen soll, mit interessierten Passanten. Wie zu hören war, soll sich angeblich die Behörde auf einen Katasterplan der Örtlichkeit stützen, in den das Theaterschiff eingezeichnet ist, aber nicht entsprechend seinen natürlichen Proportionen. Danach könne man, so die Diskussion, gar nicht beurteilen, wie das Schiff nun tatsächlich liege. Ganz abgesehen davon, dass nicht ein Katasterplan anzuwenden sei, um die Sache zu beurteilen, sondern eine amtliche Seekarte. Die anzuwendende Seekarte sei die Karte »Hafen von Lübeck-Travemünde« als Detailplan, eingezeichnet in die amtliche Seekarte Nr INT1362 51.
Die neueste Karte wurde schnell herbeigebracht. Dort waren die Uferfeuer deutlich zu sehen. Die Verbindungslinie der beiden vom Theaterschiff aus gesehen benachbarten Uferfeuer besagt, dass das Schiff bei weitem nicht über diese Linie hinausragt. Nimmt man aber flussabwärts das übernächste Uferfeuer, wie es angeblich die Behörde gemacht habe, so wurde in die Diskussion eingeworfen, dann rage das Schiff aber über diese Linie hinaus. Dies sei aber ganz falsch gesehen. Empört stellte die Diskussionsrunde dann fest, dass die Behörde nicht Recht haben und das Theaterschiff liegen bleiben könne. KEV/RD