Travemünde 13.06.2007
Wasserflugzeug landet vor dem Priwall
Ein Stück Erinnerung an die Luftfahrtgeschichte des Priwall wird wach
Ein kaum hörbares Motorengeräusch lies Karl Erhard Vögele, Fotochef von »Travemünde Aktuell«, neugierig werden. Kaum hatte er die Kamera an das Teleobjektiv angeflanscht, da war es schon passiert. Mit deutlichem Abstand wasserte vor dem Priwallstrand eine Cessna 206. Ein kleines Motorboot nahm Kurs auf das Wasserflugzeug und alsbald zeigten sich agierende Personen. »Travemünde Aktuell« recherchierte und stieß auf nichts Sensationelles. Nein, keine Abenteuergeschichte spielte sich da ab, kein Stunt für einen Krimifilm wurde gedreht, nein, es war ganz normales Business einer Fluggesellschaft.
Die Bootsvermietung Travemünde hatte für einen Transfer ein Boot zur Verfügung gestellt, um das die Clipper Aviation gebeten hatte. Heiko Harms Pilot des Fluges von der Clipper Aviation GmbH erklärte »Travemünde Aktuell« auf Anfrage, dass er für den Raum Travemünde mit einer steigenden Anzahl von Anfragen von Fluggästen, insbesondere auch von den Kreuzfahrtschiffen rechnen würde. Interesse bestünde für Rundflüge und auch für Kurzbesuche via Wasserflugzeug nach Hamburg oder zum Beispiel auch nach Berlin für die Aufenthaltszeit eines Kreuzfahrtschiffes in Travemünde. Die Clipper Aviation habe eine Wasserungserlaubnis des zuständigen Ministeriums in Kiel für den gesamten Bereich der schleswig-holsteinischen Ostsee und unter anderen auch für den Bereich des Hamburger Hafens.
Heiko Harms sieht in dem wachsenden Interesse des Tourismus an Rundflügen auch eine Möglichkeit, eiligen Gästen eine ganz neue Art der Verkehrsanbindung des Ostseebades an das internationale Flugnetz zu bieten. Ein bisschen nostalgische Erinnerung klang in den Worten des Piloten Heiko Harms natürlich auch durch. Der Priwall habe ja eine ganz große Bedeutung als Luftknotenpunkt im nordeuropäischen Flugnetz gehabt. Damals gab es Linienflüge nach Malmö, Kopenhagen, Berlin, Dresden, Prag, Wien und Budapest, wie man dem Buch »Fliegerei auf dem Priwall« von Christine Vogt-Müller und Ulrich Nieschalk auf Seite 86 entnehmen kann. Es ist nicht übertrieben, den damaligen Flughafen Travemünde/Priwall als »Drehscheibe« für den Norden zu bezeichnen. Das war 1926. Angeflogen wurde der Priwall mit Land-, als auch mit Wasserflugzeugen. Der nahende Krieg setzte diesem friedlichen Treiben ein Ende und die Entwicklung der Fliegerei nach dem Kriege ging am Priwall vorbei. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen. Aber ab und an werden Wasserungen kleiner moderner Flugzeuge vor dem Priwallstrand an die früheren Zeiten auf dem Priwall erinnern. KEV – Alle Fotos Karl Erhard Vögele
Info: Bootsvermietung Travemünde 0172/410 32 87
1 http://www.clipper-aviation.de/static-html/show.html