Travemünde 23.05.2007
Der erste Schwarm des Jahres:
Sanftmütige Bienen machten es sich in Travemünder Kastenlinde gemütlich
Jetzt ist »Schwarm-Zeit«. Wenn es Bienenvölkern zu klein wird in ihrer »Wohnung«, dann bildet sich eine neue Königin. Die alte Königin »zieht aus« und sucht sich mit ihrem Schwarm etwas Neues.
Heute Nachmittag hatten es sich viele hundert Bienen am Ast einer Kastenlinde vorm Hotel Seestern (Am Kurpark / Ecke Bertlingstraße) gemütlich gemacht.
Polizei und Feuerwehr rückten an. Im Korb des Leiterwagens ließ sich Imker Friedrich Kronacher (Teutendorf), bei der Polizei als »Schwarmfänger« Ansprechpartner für solche Fälle, in die Baumkrone hieven. Mit einiger Mühe sägte er den »besetzten« Ast ab.
Unten warteten schon Partnerin Gerda Diestel und Kollege Günther Bremer aus der Schwedenstraße, nahmen ihm die summende Fracht ab.
Ganz ohne Schutzkleidung, denn der Schwarm bestand, wie sich herausstellte, aus »sanftmütigen Bienen«. Die sind extra friedlich gezüchtet und stechen nicht so leicht.
Als Imker Kronacher die Bienen vom Zweig in einen mitgebrachten Kasten schüttelte war er dann umgeben von einer Wolke der nützlichen Honigsammler. Ein tolles Schauspiel für die Passanten, die zufällig vorbeikamen. Danach blieb nur warten und hoffen: Wenn die Königin mit im Kasten gelandet ist, folgt ihr das ganze Volk. Wenn nicht, schwirren sie wieder los und suchen sich einen anderen Platz. Am liebsten etwas wo ein Loch drin ist, einen hohlen Baum oder eine Kiste etwa. Doch schnell stellte sich heraus, dass alles gut gegangen war: Die Bienen flogen in den Kasten zu ihrer Königin.
Die Polizei sperrte den Bürgersteig rund um den Bienen-Kasten mit Bändern ab, erst in der Dämmerung holte der Imker ihn ab. Die Bienen sollten möglichst alle eingefangen werden. Wenn welche zurückbleiben und ihr Volk, ihr »Zuhause« nicht mehr finden, könnten die nämlich doch sauer werden und Passanten belästigen.
Für Imker Friedrich Kronacher war es der erste Einsatz in diesem Jahr. Er vermutet, die Honigbienen sind vom Priwall gekommen. Da gibt es noch einen Imker. Kollege Günther Bremer hat in der Schwedenstraße nur einen Schwarm, und der ist noch vollzählig, wie er versicherte.
Das Bienenvolk kommt beim jetzt beim Teutendorfer Schwarmfänger in den Bienenkorb mit Waben, kann da seine Arbeit aufnehmen.
Im Travemünder Baum hätte es ohnehin keine Zukunft gehabt. Die Bienen haben zwar für drei Tage Proviant an Bord, fangen danach an Waben zu bauen. Aber beim ersten kräftigen Regen wäre der Schwarm vom Baum gewaschen worden. HN