Travemünde 17.05.2007
TA-Fernsehtipp:
Kurt Lotz geht auf Zeitreise durch den Norden in Travemünde baden

Harte Zeiten für Kurt Lotz: Der schuftet in der Gesindeküche, lässt sich in der Medizin-Folge in Lübeck von Quacksalbern Blutegel setzen und erlebt die Enge von Arbeiter-Wohnungen und Auswanderer-Schiffen.
Einige Szenen wurden in Travemünde gedreht: Für die Folge »So ne Tortur« (Ausstrahlung am 1. Juni, 20.15 Uhr) zur Geschichte des Reisens. Wie so oft beim Fernsehen, musste alles ganz schnell gehen. Ursprünglich sollte in Heiligendamm gedreht werden, das klappte nicht so. Also zog das Filmteam weiter nach Travemünde, holte sich Einheimische Experten.
Wolf Rüdiger Ohlhoff ist da ganz im Thema, denn er bietet sowieso gerade für den Kurbetrieb Vorträge zum historischen Travemünde an. Eingekleidet wie im 19. Jahrhundert erklärte er Kurt Lotz die Funktion des Badekarrens: Erst einsteigen, dann ins Wasser schieben lassen, dann blickgeschützt ein Bad in der Ostsee nehmen.
Die »Badeknechte«, die die Kabine auf Kutschrädern ins Meer hieven mussten, gaben Jan Ehrich, Veranstaltungsleiter vom Kurbetrieb, und Wilfried Moll vom Sportverein. In den vom Anbaden bekannten Ringel-Kostümen steckten Magda Moll, Christina Körner und Strandkorbvermieterin Charlotte Seipel.
Zwei Stunden waren für die Dreharbeiten angesetzt, nach vier Stunden waren alle Szenen im Kasten. Weil Frau Moll für »Kaffee und mehr« im Gesellschaftshaus gebraucht wurde, gab sie kurzerhand ihr Kostüm an Brigitte Marien (lebt seit 7 Jahren in Travemünde) weiter. Das fiel nicht weiter auf, denn die Damen blieben im Hintergrund, während die Herren bei zunehmenden Winden im Badekarren standen.
Dann musste der Moderator noch hinein in die See, bis zu den Knien und auch kurz eingetaucht. Viel intensiver wurde früher auch nicht gebadet, und dafür dürfte er dankbar gewesen sein. Denn 12 Grad Wassertemperatur bei kräftigem Wind sind nur was für geübte Frühschwimmer.
Anschließend wurde noch im Casinogarten und im großen Saal gedreht, ein eigens mitgebrachter Requisiten-Mann sorgte für zeitgemäße Tischdecken und Leuchter.
Das Konzept der Sendung ist interessant: Historisches wird nachgespielt, ohne zu behaupten, dass man sich wirklich in der Vergangenheit befindet. Wenn mal etwas moderneres ins Bild rutscht, ist das nicht so schlimm.
Statisten und Experten aus der Region unterstützten das 10köpfige Team, lassen Moderator Kurt Lotz in historischen Kostümen das jeweilige Thema »erleben«. Wie war das früher? Kurt Lotz macht den »Praxistest«. Am 1. Juni ist das die Ostsee vor Travemünde. HN
»Kurt Lotz auf Zeitreise durch den Norden«, Fünfteilige Reihe im NDR, jeweils 60 Minuten
Freitag, 25. Mai, 20.15 Uhr: So´n Schmaus! Wie der Norden früher aß
Freitag, 01. Juni, 20.15 Uhr: So´ne Tortour! Wie der Norden damals reiste
Freitag, 08. Juni, 20.15 Uhr: So´n Schmerz! Medizin anno dazumal
Freitag, 15. Juni, 20.15 Uhr: So´n Zuhaus´! Wie der Norden früher wohnte
Freitag, 22. Juni, 20.15 Uhr: So´n Schiet! Die miesesten Jobs von damals