Travemünde 30.04.2007
Ein Kapitän blickt zurück
Früher war es viel schöner bei der Seefahrt

Themenschwerpunkt der Vortragsreihe des Hafenstammtisches sind in diesem Jahr die Reedereien. Interessant ist dabei immer, mit welch unterschiedlichen Blickwinkeln die Vortragenden den großen Bogen über die Geschichte dieser Unternehmen spannen. Dabei reichen die zeitlichen Dimensionen meist von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg über die vielen weltweiten Entwicklungen und Geschehnisse in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen bis hin zur Zeit des Aufbaues in der Bundesrepublik.
Schließlich führt dann eine kurze Abhandlung der heutige Zeit zu manchen persönlichen Bemerkungen, die dann auch zugleich der Höhepunkt der Vorträge sind. So auch beim letzten Stammtisch.
Referent war Kapitän Claus Rabe aus Hamburg. Er sprach über die Reederei »Hamburg Süd«. Mit vielen Details aus seiner Fahrenszeit nahm er uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit über seine persönlichen Erfahrungen besonders mit den Menschen an Bord bis hin zu kritischen Kommentaren über die heutigen Verhältnisse bei der Seefahrt.

Heute käme es fast nur noch darauf an, dass ein Mann die formale Voraussetzung eines Patentes haben müsse, das ihn dann zur Führung eines Schiffes legitimiere. Allzu leicht gingen dabei die Werte verloren, die einen Chef an Bord eben auch auszeichnen sollten. Menschlich müsse es stimmen, mithin sei die Menschenführung ein ganz wesentlicher Faktor.

Die Reedereien hätten sich die Auswahl dieser ersten Männer zu seiner Zeit an Bord nicht leicht gemacht. Er habe den Eindruck, dass einerseits von den Besatzungen her gesehen und andererseits von der Entwicklung des weltweiten Schiffsverkehrs, die Technik eine ganz maßgebliche und dominante Größe geworden sei. In der Tat, die Ausführungen des Kapitän i.R. über sein Leben in der Seefahrt nahmen die Zuhörer in Bann.

Es war für alle ein Erlebnis, gemeinsam mit ihm an diesem Abend ein Stück Abschied zu nehmen, von dieser guten alten Zeit. KEV