Das Rad als Kunstwerk:

Sie mögen Chromteile und Weißwandreifen, aber kein Benzin: »Cruiser-Fahrer« sind Fahrradfreaks. Die rollenden Untersätze sollen natürlich nicht »normal« sein, sondern Spaß machen und auffallen. Am 4. August 2007 treffen sich 100 Cruiser mit ihren »aufgemotzten« Rädern zum »Long-Beach-Cup« in Travemünde.

Erfunden hat die Ostsee-Tour Vinzenz, genannt »Vinz«, aus Stockelsdorf. »LowRider«, »Beach-Cruiser« und »Chopper« heißen die Räder, aus denen die Träume eines Cruisers sind. Oder noch besser »Custom-Bikes«, die komplett umgebauten Räder, absolute Einzelstücke.

Bis zu 400 Prozent Umsatzsteigerungen hat Vinz bei solchen »aufgemotzten« Rädern ausgemacht. Das mag an den Benzinpreisen liegen, oder an der Serie »Pimp my Fahrrad« des Musiksenders MTV, wo »Schrottgurken« veredelt werden. Egal, wenn man zum Brötchenholen fährt »dann möchte man ja was ordentliches haben, was auffallendes, darum werden diese Fahrräder wie geschnitten Brot verkauft«, erzählt Vinz. Von billigen Einsteigerprodukten aus Internet-Auktionshäusern (um 120 Euro) rät er aber ab, die Qualität sei nicht gut. Ab 400 Euro muss man schon anlegen, nach oben sind keine Grenzen.

Ab und an sieht man Vinz schon mit dem »Low Rider«, einem auffälligen flachen Fahrrad, in Travemünde fahren. Der »Low Rider« kommt aus dem Mexikanischen. »Mittlerweile ist das moderne Kunst«, meint Vinz. Vergoldete Ketten, besondere Felgen, getwistete (gedrehte) Sattelstreben, dazu ein alter Bananensattel wie beim kultigen Bonanzarad von früher. Damit wird man gesehen.

Wer mit möchte, darf aber auch mit dem guten alten Klapprad zur Party kommen: Die sind inzwischen auch schon wieder »in«, sagt Vinz.